Der schlimmste Tag meines Lebens
Es war Freitag. Wie üblich kam ich nach der Arbeit nach Hause und freute mich schon riesig auf das Wochenende. Doch etwas kam mir heute wirklich sehr komisch vor. Im Haus war es mucksmäuschenstill. Mein Hund lief mir nicht wie sonst immer entgegen und die Kinder hörte man nicht wie immer spielen. Irgendetwas ist passiert.
Ich legte die braune Tasche beiseite und stapfte mit einem mulmigen und gleichzeitig ängstlichen Gefühl in die Küche. Mein Bauchgefühl verriet mir, dass mich nichts Gutes erwarten wird. Sofort musste ich an gestern denken, als ich mich mit meiner Frau wegen unnötigen Dingen stritt. Aber mit meinen schlechten Gedanken hatte ich leider recht. Auf dem grauen, mit Pflanzen geschmückten Küchentisch, lag ein zerknitterter, in Tränen getränkter Zettel. Darauf stand: “Ich halte es nicht mehr aus, du bist so gemein zu mir. Dein Verhalten tut mir im Herzen weh. Nicht einmal für unseren Hund oder die Kinder hast du mehr Zeit, weil du immer nur noch am Arbeiten bist oder mit deinen Freunden in die Disco gehst! Du veränderst dich, nach dem ich dich aufmerksam mache, welche unnötigen und komischen Aktionen du machst, wirklich gar nicht. Mir kommt vor, dass du nicht einmal Interesse an mir hast. Jetzt brauchst du mich auch nicht mehr anlügen oder mir etwas vormachen, weil ich traurigerweise alles, wirklich alles weiß, was du hinter meinem Rücken machst! Es ist noch dazu lächerlich, wie ein Mensch, wie du, mich so sehr verletzen kann, dass ich mit dem Hund und unseren Kindern abhaue und wegziehe!“ Kochend vor Wut und überfordert, wusste ich im ersten Augenblick wirklich nicht, was meine Frau jetzt damit meinte. Doch jetzt, als ich den Text noch einmal lesen musste, war mir klar, dass ich einen riesigen Fehler gemacht habe. Ich wollte am liebsten so schnell wie nur möglich zu ihr rennen, um mich zu entschuldigen, doch da war noch eine zweite Botschaft. Darauf stand:
“Wehe, du kommst auf die Idee, mich anzurufen oder dich zu entschuldigen! Ich bin sowieso schon unterwegs und du wirst mich nicht finden! Mein Handy ist ebenfalls ausgeschaltet und ich habe dich überall blockiert! Also GEH BITTE! ! P. s. : Wenn du das nicht machst und mir nicht glauben willst, wird die Polizei heute noch informiert und dann musst du eben fühlen!“ Dies war der schlimmste Moment meines Lebens! Ich hatte das fürchterliche Gefühl in meinem Bauch, dass ich meine Kinder jetzt schon vermisse und es tat mir so leid meiner ganzen Familie gegenüber. Es war wirklich keine gute Idee, nicht auf meine Frau Isabell zu hören und das zu machen, was sie mir immer gesagt hat. Ich war einfach ein dicker Sturkopf!
Doch nach langem Überlegen und einem einsamen und langweiligen Wochenende konnte ich nicht anders, als wütend, traurig und selbsthassend meine Sachen zu packen und in ein anderes Dorf zu ziehen! Es war zwar eine gute Entscheidung für meine Frau, aber ich wusste, dass mein Leben nie wieder so werden wird, wie es war und ich es mir schon immer gewünscht habe. Denn so war es perfekt!
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