Der steinige Weg. . .
Es ist einfach, Leben in wenigen Worten zu beschreiben. Man wird geboren, weint erstmals, isst, trinkt, lernt zu laufen, lernt zu fallen, liebt, lebt und, schlussendlich, stirbt. Ein Zyklus, der immerwährend, bis zum Ende der Welt, durchlaufen wird. Für alle gleich. Anders aber, ist die Geschichte, die wir uns selbst schreiben, erleben und weitergeben, bis in die Vergessenheit. Zwanghaft versucht jeder einen anderen, eigenen Weg zu beschreiten, der die Einzigartigkeit seiner selbst beweist. Doch so einfach es auch klingt, so schwer ist es. Steine müssen überwunden werden, einer größer als der andere. Ein Ende? Nicht einmal in Sicht. Es scheint so weit und fern, man glaubt, der Weg, nicht das Ende, machen erst das Leben so unbeschreiblich. Ganz und gar bestimmt der Weg das Ziel. Welchen man geht, wird entschieden, ehe man selbst in der Lage ist, auf den eigenen Beinen zu laufen. Andere nehmen die Entscheidung ab. Es handelt dabei von einfachen Dingen, die doch, wie Schmetterlinge sind. Mit einer kleinen Entscheidung ändert sich alles oder auch nichts. Je älter man wird, umso mehr Steine regnet es vom Himmel. Jeder kann einen solchen Stein werfen, sei es bewusst, mit böser und guter Absicht. Stein bleibt Stein. Aber auch neue Wege bilden sich, welche mit mehr Steinen, welche mit weniger. Anfangs sind sie klein, auf dem vergabeltem Weg. Bald ist ein Ausweichen nicht mehr möglich. Die Steine bilden Wände, so hoch und dick, dass es kein Vorbei an ihnen gibt. Diese Mauern, drohen einzustürzen, drohen die Hoffnungen und Perspektiven aus der Welt zu rauben. Keine noch so kleine Sicht auf den hellen Weg ist mehr gegeben. Stattdessen ein großer schwerer Schatten, der alles in Dunkelheit hüllt. Wieder wird die Zukunft gelenkt, wieder nicht von einem selbst. Die Steine werden gezählt und die Zeit, die kein Ende nimmt und nicht vergeht. Alles wird schlechter, Farben blasser, Wolken dichter. Regen wird der beste Freund, denn er zeigt, was manchen fehlt. Äußerlich ein Lachen, innerlich ein Schrei nach Hilfe, Anerkennung, Liebe, Aufmerksamkeit. Auf einmal, ganz unscheinbar, zeigt sich ein weiterer Weg. Klein und schmal, weiß aber mit roten Bahnen versehen, steinlos. Er bietet einen Ausweg. Wird er genommen, gibt es keine Wendung. Jeder sieht diesen Weg, früher oder später, doch sollte man ihn nie freiwillig wählen. Denn davor gibt es noch so viele Möglichkeiten, auf die andere Seite der Mauer zu gelangen. Sie durchzuschlagen mit Kraft, drüber zu klettern mit Mut, ein Loch zu graben mit Ausdauer oder auch Durchspringen mit Glauben. Jeder beschreitet zwar seinen eigenen Weg, doch ist man dennoch nicht allein. Vielleicht ist die Wand gar nicht so dick wie gedacht, hätte man bloß weitergemacht. Schließlich ist es doch das Ziel und nicht die Reise, die man vor Augen hat.
Wir danken unseren Unterstützern
Mit Unterstützung folgender Wiener Bezirke:
Für Sponsoringanfragen wenden Sie sich bitte an Margit Riepl unter margit.riepl@gmx.at
Wenn Sie "Texte. Preis für junge Literatur" unterstützen möchten, spenden Sie bitte auf folgendes Konto:
Literarische Bühnen Wien, Erste Bank IBAN: AT402011182818710800, SWIFT: GIBAATWWXXX