Der Weg nach Hause
Es war dunkel, Hanna hatte ihren Bus verpasst und musste zu Fuß gehen. Alles in ihr zog sich schon bei dem Gedanken, bei dieser Urzeit noch draußen zu sein, zusammen. Hannas Mutter arbeitete bis spät und konnte ihrer Tochter den Weg ebenfalls nicht ersparen. Mit jedem Schritt weiter in die Nacht wurde es kälter, man konnte jeden ihrer Atemzüge genaustens erkennen, das junge Mädchen steckte sich einen Kopfhörer ins Ohr und schloss ihre Jacke, immerhin war es ein weiter weg zu ihr nach Hause. Sie drehte sich alle fünf Sekunden um, damit sie das Gefühl, nicht allein zu sein, mindern konnte. Doch trotz der Vergewisserung sicher zu sein, schlang sich die Angst mehr und mehr um sie. Nach einer Zeit war sie bereits in ihrer Nachbarschaft angekommen, als sie endlich wieder Lichter an den Straßenrändern sah, beruhigte sich Hanna. Trotzdem konnte sie ihren Instinkten nicht ausweichen und drehte sich ein letztes Mal um. Das Blut gefror ihr in den Adern, die Sorge, die jeder hatte, doch nie auch nur im Geringsten dachte, dass sie auch passiert. Ein großer Mann mit schwarzer Kleidung ging hinter ihr. Ihre Gedanken wurden immer lauter und lauter, was sollte sie tun? Wird ihr etwas passieren? Wie weit ist es noch bis zu ihrem Haus? Hanna riss sich zusammen und tat das, was sie immer zu von anderen hörte, doch nie dachte, es selbst jemals tun zu müssen. Sie wechselte die Straßenseite, um der Situation zu entkommen, doch diese folgte ihr nur. Hannah wurde immer wärmer und jeder Schritt schneller. Die Augen des Mädchens füllten sich mit Tränen, während sie voller Adrenalin um ihr Leben lief. Fast war sie da nur noch ein Stück, sie hatte auch den Schlüssel schon in der Hand. Mit zitternden Händen versuchte sie ihre Türe aufzusperren, ein letztes Mal drehte sie sich um, da stand er nun. Mit weitaufgerissenen Augen starrte er sie an. „Geh, bitte!“, war das Einzige, was Hanna außer Atem mit zitternder Stimme rausbekam, bevor der Mann seinen nächsten Schritt machte…
„Hanna, ich bin zu Hause!“, rief ihre Mutter durch den Flur, doch niemand antwortete.
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