Der Zukunftsstaub
Lasst mich euch erzählen von den Dingen die keiner sieht, weder spürt noch riecht.
Das Unsichtbare, was jedoch schimmert und glänzt. Das Unberührbare, was euch vor der Nase vorbeizieht.
Ich taufte es den Zukunftsstaub.
Jetzt fragt ihr euch, wer oder was ich bin.
Ich bin auch kein Fan dieser Vorstellungen.
Ich bin eine Art Fee und nein, keine mit pinkem Tutu von diesem Klischee.
Ich wurde geschickt, um euch Menschen vor dem bösen Schicksal zu bewahren.
Eine zweite Chance für die Fehler, die euch niemals klar waren.
Nun, dafür hab ich meinen Zukunftsstaub.
Zuerst gehe ich zu jemandem hin, ungefähr so:
„Grüß Fee- eh ich meine grüß Gott, Alter.“
(Ich versuche die heutige Sprache zu verwenden, vergesse und verwechsle jedoch viele davon. )
Dann sagt der Mensch immer sowas wie:
„Hallo? Wer redet mit mir? !“
(Ich beobachte gerne das Gesicht, einfach aus Neugier. )
„Ich bin eine Fee der Zukunft. Ich gebe dir die Chance, einen großen Fehler wiedergutzumachen,
denn du hast deine Macht missbraucht.“
(Ich bin mir sicher, sie hätten es lieber, ich wäre eine Mücke
und sie hätten nur Marihuana geraucht. )
Auf jeden Fall, erläutere ich was, sie falsch gemacht haben und wenn sie den Fehler einsehen,
versprühe ich den Zukunftsstaub und das Problem wird in Luft aufgehen.
Mein diesjähriger Auserwählter war ein 55-jähriger Mann.
Nein, keine Sorge, das ist nicht das Problem, wäre ja auch viel zu bequem.
Der liebe Kerl „vergisst“ gerne mal seiner Frau ein Kompliment zu machen.
Er sagte sowas wie:
„Wieso kennt hier keiner das Wort Kritik? ! Das ist viel wichtiger!“
(Soll ich weinen oder doch lieber lachen? )
Es wurde besser, er fügte noch das hinzu:
„An ihrem Geburtstag sag ich ihr doch eh, dass sie schön aussieht, reicht doch.“
(Ja, bewahrt da mal die Ruh. )
Ich sagte: „Sieh Mal die Blumen an-“
„Muss das jetzt sein?“
„Ja, sonst haut der Zukunftsstaub nicht rein.
"Sieh mal die Blumen an.
Sie strahlen Farben aus, wie das erste Sonnenlicht im Frühling und die Röte beim Sonnenuntergang.
Das kommt nicht von einmal gießen und auch nicht wenn man auf sie vergisst.
Bis du das merkst, kommt eine Schnecke und frisst deine Pflanze auf.
Das wär’ doch Mist.
Was zählt ist die Regelmäßigkeit, ein Beweis für Aufmerksamkeit.“
„Jemand nimmt sie mir weg, weil sie denkt, ich find' sie nicht mehr interessant? "
„Fee’n sei Dank du hast es kapiert!
Willst du es rückgängig machen?“
„Oh ja, ich hasse es, alleine aufzuwachen.“
„Na gut. Ich sage nun den Spruch:
Lasst mich euch erzählen von den Dingen die keiner sieht, weder spürt noch riecht.
Das Unsichtbare, was jedoch schimmert und glänzt.
Das Unberührbare, was euch vor der Nase vorbeizieht.
Oh wirke nun mein Zukunftsstaub!“
Wir danken unseren Unterstützern
Mit Unterstützung folgender Wiener Bezirke:
Für Sponsoringanfragen wenden Sie sich bitte an Margit Riepl unter margit.riepl@gmx.at
Wenn Sie "Texte. Preis für junge Literatur" unterstützen möchten, spenden Sie bitte auf folgendes Konto:
Literarische Bühnen Wien, Erste Bank IBAN: AT402011182818710800, SWIFT: GIBAATWWXXX