Die Frau hinter der Schnitzelsemmeltheke
Es war einmal ein Mann namens Johann Gruber. Jeden Tag ging Herr Gruber in der Früh zum Spar und holte sich dort eine Schnitzelsemmel. Meistens war er der erste Kunde, weil er immer sehr zeitig aufstand. So früh am Morgen stand hinter der Theke immer eine freundliche Dame mit kurzem glattem Haar. Man konnte ihr keine Müdigkeit anmerken, auch wenn die Sonne noch gar nicht aufgegangen war. Jeden Tag fragte sie ihn nach seiner Bestellung und summte dabei das Lied „Jingle Bells“ vor sich her, sogar im Sommer. Schon immer hatte Johann über ihre Leichtigkeit und Energie, die sie schon Morgen zeigte, bestaunt. Er hatte sie sich zum Vorbild genommen und wollte eines Tages auch mit solcher Leichtigkeit durchs Leben gehen können. Mittlerweile kannte er sie schon beim Namen. Ihr Name war Matilda wurde aber oft, einschließlich von Herrn Gruber Matti genannt. Sie hatte 2 Söhne und ein Enkelkind, die Lara die dieses Jahr im September schon ihre erste Schultüte bekommen würde. Oft redete er noch etwas mit der Dame, bis er sich schließlich zu seiner Arbeit auf der Polizeistation aufmachte. Heute auf der Arbeit passierte nichts großartig Wichtiges. Sie bekamen ein paar Anrufe. Unter Anderem den Anruf eines besorgten Mannes „Ich habe aus Versehen ein Paket geöffnet, dass nicht für mich war. Bin ich jetzt ein Verbrecher?“ Das hatte Johann zum Schmunzeln gebracht. Nach dem ruhigen Arbeitstag fuhr er heim. Als er am nächsten Morgen zum Spar fuhr, sah er dort zum ersten Mal in acht Jahren nicht das freundliche Gesicht, das dort mit einer eingepackten Schnitzelsemmel schon auf ihn wartete. Komisch, vielleicht war sie krank geworden? Auf der Station bekamen sie einen Anruf, die Sprecherstimme sehr hektisch. Es gab einen Autounfall. Jemand hatte das Tempolimit überschritten. Ein anderes Auto kam entgegen. Bei so hoher Geschwindigkeit konnte der Fahrer nicht mehr ausweichen. Das Opfer war eine alte Dame, Matilda Meier, Schnitzelsemmel Verkäuferin.
Wir danken unseren Unterstützern
Mit Unterstützung folgender Wiener Bezirke:




















Für Sponsoringanfragen wenden Sie sich bitte an Margit Riepl unter margit.riepl@gmx.at
Wenn Sie "Texte. Preis für junge Literatur" unterstützen möchten, spenden Sie bitte auf folgendes Konto:
Literarische Bühnen Wien, Erste Bank IBAN: AT402011182818710800, SWIFT: GIBAATWWXXX