Die Geschichte des kleinen Tempos
Es war einmal ein kleines Tempo. Es lebte zusammen mit seinen vier Freunden in einem 5er-Tempopack in einem Einkaufsgeschäft. Das kleine Tempo war sehr glücklich, denn es hatte Freunde, und zusammen fühlten sie sich sicher und warm. Sie lagen im Regal und sahen jeden Tag viele Menschen kommen und gehen. Eines Tages kam ein alter Mann ins Geschäft. Er stampfte laut auf den Boden, seine hohen schwarzen Stiefel klapperten. Er hatte graue Haare, ein Pflaster auf einem Auge und sah ein bisschen streng und grimmig aus. Die Tempos erschraken! „Oh nein, dieser alte Mann sieht so furchteinflößend aus!“, flüsterte das kleine Tempo zu seinen Freunden. Plötzlich griff der alte Mann genau nach dem Pack, in dem das kleine Tempo wohnte. Mit klopfenden Herzen beobachteten die Tempos, wie er zur Kasse ging. Der Mann packte sie grob in seinen Rucksack. Im Inneren war es dunkel, still und ein bisschen unheimlich. Alles, was man hörte, waren die Autos draußen, die schnell vorbeifuhren. Das kleine Tempo kuschelte sich ängstlich an seine Freunde. Eine lange Zeit saßen sie einfach still da. Sie wagten keinen Ton zu machen. Dann wurde es draußen leiser, und man hörte das Quietschen einer Tür. Plötzlich tauchte das Gesicht des alten Mannes auf, und er griff in den Rucksack. Mit seiner großen Hand zog er das kleine Tempo heraus. „Hatschi!“, nieste der Mann laut, und das kleine Tempo wurde ganz voll und nass. Es fühlte sich schrecklich an, aber es wusste, dass es nun stark sein musste. Die anderen Tempos wurden nicht weggeworfen. Der Mann verschenkte sie an andere Menschen, die auf der Straße gingen. Jetzt war das kleine Tempo ganz alleine. „Ich muss meine Freunde wiederfinden!“, dachte es mutig und machte sich auf den Weg. Es rollte über den Boden, flog vom Wind getragen und suchte überall nach seinen Freunden. Plötzlich sah es eine große Pfütze. „Hurra! Ich kann baden und wieder sauber werden!“, rief das kleine Tempo und sprang hinein. Im Wasser passierte etwas Wunderbares: Das kleine Tempo wurde leichter und kleiner, bis es fast verschwand. Und da entdeckte es seine Freunde, die schon im Wasser schwammen! „Juhu! Ich habe euch wiedergefunden!“, rief das kleine Tempo glücklich. Endlich war es nicht mehr allein, sondern wieder bei seinen Freunden.
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