Die Glaskugel

Auf der Bühne steht eine Straßenlaterne, daneben eine Bank, auf der eine Jugendliche mit einem Regenschirm (LINDA) sitzt. Rechts von ihr vorne auf der Fläche stehen einige Mädchen, die nicht viel jünger sind als die junge Frau auf der Bank. Ein paar Zentimeter links von ihnen steht ein anderes Kind in deren Alter, sie trägt einen grünen Mantel. Das Mädchen im Mantel (ROSA) dreht sich um und eilt zu den anderen, die fröstelnd zusammenstehen.

Linda Warte kurz, Rosa!

Rosa Ja, was ist?

Linda Hier an dieser Stelle haben wir uns zum ersten Mal getroffen. Ich denke, dass unsere Wege sich hier trennen.

Rosa alarmiert Wie meinst du das? Du kannst mich nicht einfach so verlassen! Was soll ich denn ohne dich tun? Wenn du gehst, dann habe ich niemanden mehr, der mich versteht, oder jemanden der immer weiß, wie ich mich fühle.

Linda Du hast neue Freunde und ich kann nicht für immer hierbleiben. Das ist ein Augenblick, Rosa, ein Wimpernschlag du kannst ihn nicht einfrieren wie in eine Glaskugel.

Rosa den Tränen nahe Ich dachte du bleibst bei mir. Für immer.

Linda streicht Rosa über die Haare

Linda Ich hatte nie vor zu bleiben. Ich war da, als es dir schlecht ging und du nicht weiter gegangen wärst, aber es ist an der Zeit weiterzulaufen, du kannst nicht stehen bleiben, nicht jetzt, wo du schon so weit gekommen bist.

Rosa Was, wenn ich dich über meine neuen Freundinnen wähle, würdest du dann bei mir bleiben.

Linda Das darfst du nicht tun. Mich brauchen auch andere auf dieser Welt, Kinder, wie du eines warst. Sie brauchen meine Hilfe, so wie du sie gebraucht hast.

Es beginnt zu schneien. Eines der anderen Mädchen ruft.

Erstes Mädchen Rosa komm endlich, wir sind hier schon festgefroren, und unsere Aufführung beginnt in einer halben Stunde.

Rosa blickt zu den anderen.

Linda Na los, geh schon. Hals- und Beinbruch für die Show.

Rosa Danke, aber eine Frage habe ich noch. Wer bist du?

Linda lächelnd Nenn mich wie du willst. Ich hatte schon viele Namen, aber eigentlich bin ich das Glück auf dieser Erde. Manche meinen, wie ein Geist oder …

Rosa … eine unerwartete Freundin.

Linda Ja, genau. Wie eine unsichtbare Hilfe für die, die sie am meisten brauchen.

Erstes Mädchen Rosa!

Rosa Ich komme schon!

Rosa und Linda umarmen sich, und Linda geht eine Melodie pfeifend von der Bühne.

Rosa läuft zu ihren Freundinnen.

Zweites Mädchen War da jemand?

Rosa Lasst uns hineingehen. Es ist kalt hier draußen.

Sie gehen auf der anderen Seite der Bühne ab.