Die goldenen Blätter und der weiße Vogel
Nichts von ihr ist geblieben, die Blätter fallen vom alten Baum und verziehen sich begünstigt vom Wind, wie jede Erinnerung an sie, in die Nichtigkeit. Iris, meine Liebe, ihre feurigen Augen durchleuchteten stets voller Tatendrang und Temperament jeden Raum, ihre Blonde Haarpracht, hing runter bis zu ihrem Gesäß und mit ihren nahezu perfekt ästhetischen Körper, waren alle Blicke auf sie gebannt. So war es, als ich sie damals kennengelernt hatte, eine Studentenparty mit billigen, nach Nichts schmeckenden Wein, amerikanischen Bier und roten und blauen Pappbechern, in die ein Liter sämtlichen Gesöffs gefüllt werden konnte. Als ich sie ansprach erwartete ich nichts. Ehrlich gesagt, ist das auch alles was mir von dieser Nacht geblieben ist, die Worte, die ich sprach sind verfallen, die Taten, wirken verschwommen und surreal, ich meine sie geküsst zu haben, weiß jedoch sicher ihre Nummer bekommen und ein Treffen in Bälde vereinbart zu haben. Das Treffen, fand an einem windigen, verregneten Donnerstag Nachmittag statt, sie trug Jeans und ein schwarzes Pink Floyd Shirt, während ich mit himmelblauen Hemd und schwarzer Anzughose, zwanghaft versuchte seriös zu wirken. Ich lud sie zum essen ein und erzählte ihr über mich, mein Leben, die Familie, die Bekannten, diesen Teil, möchte ich euch jedoch so gütig wie ich bin ersparen, immerhin gibt es wirklich etwas interessanteres. Nach einer Weile, brachte ich sie zum lachen, mein Herz erwärmte sich, zwischen ihren Zähnen, konnte man eine kleine Lücke erkennen, ich fand das irgendwie süß, was ich ihr auch sagte und ihr sehr gefiel. Als sie anfing über sich zu reden, war ich bereits wie verzaubert, gebannt betrachtete ich, wie sie ihren Mund auf und zu machte, wie sie ein und ausatmete, unterdessen ständig ihre Sitzposition änderte, während ihre Augen in ständigen Kontakt mit mir waren. An diesem Abend und das vergesse ich nie, hatten wir zum ersten Mal Sex, danach sprachen wir über Gefühle, die Liebe, die Schmerzen eines Lebens und verabschiedeten uns nach einem Joint voneinander. Eine Woche darauf, hatte ich „die Ehre“ ihre Freunde kennenzulernen, es waren ziemlich suspekte Gestalten, zwei Männer, drei Frauen. Niemals hätte ich gedacht, dass Iris in solch einer Gesellschaft verkehrte, sie wirkte unschuldig, fast noch kindlich naiv. Irgendwie war es eigenartig, so lieblich und einzigartig sie auch wirken mochte, so Nichtssagend wirkte sie umringt dieser Menschen, sie wirkte schwächer als sonst und machte beinahe den Eindruck eines verängstigten Rehs. Wir gingen in einen ziemlich dunklen und abgelegenen Club, von dem ich noch nie etwas gehört hatte, die Menschen darin glichen, so gibt es mir meine Erinnerung wieder, fast identisch Iris Freunden. Sie gingen leblos umher, wirkten schwach und unfreundlich, was durch den Gestank, den die meisten von ihnen ausstießen nur verschlimmert wurde. Während ich mir und Iris ein Bier, bei der bis ins Gesicht voll tätowierten Barkeeperin holte.
Wir danken unseren Unterstützern
Mit Unterstützung folgender Wiener Bezirke:
Für Sponsoringanfragen wenden Sie sich bitte an Margit Riepl unter margit.riepl@gmx.at
Wenn Sie "Texte. Preis für junge Literatur" unterstützen möchten, spenden Sie bitte auf folgendes Konto:
Literarische Bühnen Wien, Erste Bank IBAN: AT402011182818710800, SWIFT: GIBAATWWXXX