Die Grausamkeit der Menschen
Rennen, immer weiter rennen und nicht stehen bleiben. Mein Herz pocht in der Brust und mein Atem geht keuchend. Lange werde ich das nicht mehr aushalten.
Schwere Schritte klatschen auf das nasse Pflaster der Straße.
Wann werde ich sterben?
Die dunklen Nacht ist nichts als der letzte Atem einer dämonischen Bestie. Sie umhüllt mich und entzieht mit jegliche Lebensgeister.
Vielleicht sollte ich einfach stehen bleiben.
Mich ergeben.
Der Himmel hat angefangen zu weinen, vielleicht weint er um mich.
Die bunten Tropfen landen auf meinen Wangen, in meinem Haar und verfangen sich in meinen Wimpern.
Süß schmeckt der Regen in jener Nacht, fast als wüsste er nicht von mir. Salzig schmecken meine Tränen im Mondenschein, fast als ahnten sie mein Ende.
Die Kleidung klebt an mir, Bäche rinnen meinen Körper hinunter, schweiß sammelt sich und ich stolpere.
Ich muss schneller rennen, egal ob ich nicht kann.
Ich muss weitermachen, egal ob meine Füße es nicht zulassen.
Ich muss das Tempo unbedingt halten, sonst sterbe ich.
Hinter mir wieder die Schritte, das knirschen welches laut in der Dunkelheit schallt. Die Angst vor dem sofortigen Tod.
Viele Gedanken schießen in meinen Kopf, gute, schlechte, einfach alles.
Wenn ich nicht mehr kann, werde ich fallen, das weiß ich.
Wenn ich nicht mehr kann, sterbe ich.
Hinter mir im Schatten lauert er schon, der Tod. Er streckt seine Krallen nach mir aus und versucht mich zum stolpern zu bringen, er will nicht das ich weiterlaufe.
Was wenn ich mich einfach ergebe?
Wenn ich einfach aufhöre zu kämpfen?
Meine Leben behalte ich doch sowieso nicht, egal wir lange ich renn.
Ein zittern lässt meinen Körper erbeben.
Die Haare auf meinen Armen stellen sich auf.
Die dunkle Straße scheint nie zuende zu sein, ich laufe schon seit Ewigkeiten.
Ich habe bald keine Kraft mehr.
Gehetzt wir ein Tier welches man unbedingt umbringen will, fühle ich mich.
Immer schneller, weiter.
Ich sollte mich ergeben, all diesem Leid ein Ende setzten.
Doch ich darf nicht.
Gefangen in einem Hamsterrad bin ich die Angst, die die Menschheit am leben hält, ich bin der Antrieb der Menschheit zu Grausamkeiten.
Ich habe Angst.
Ließe ich mich zurückfallen, sticht das Messer in mein Herz.
Zerspringen tut es in tausende Teile.
Schlaff sinke ich zu Boden.
Meiner selbst wird ersetzt.
Das will ich nicht.
Ich laufe weiter, mein Herz rast, meine Beine pochen, ich zittere.
Hinter mir die platschenden Schritte, das heulen des Windes. Der Regen im Haar, und dir Gewissheit, dass der Tod kommt.
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