Die grüne Hölle
Andreas' verzweifelter Schrei hallte durch den dichten Dschungel, während er zusammenbrach. „Hat dieser Wald denn kein Ende? !“ schrie er. Rodrigo, sein Freund, versuchte ihn aufzurichten, doch Andis Körper war erschöpft und seine Hoffnung schwand. "Wir müssen weitermachen, Andi. Wir können nicht aufgeben", flüsterte Rodrigo und seine Augen waren voller Angst.
Plötzlich hörten sie komische Geräusche in der Ferne, Trommeln und Schreie, die durch die dichten Pflanzen drangen. Die beiden Freunde tauschten Blicke aus. Ureinwohner mit dunkler Haut und Gesichtsbemalungen, die hinter den Bäumen auftauchten, umzingelten sie. Sie sprachen eine Sprache, die Andi und Rodrigo nicht verstanden und zeigten aggressiv auf die beiden Freunde. Die Ureinwohner tauschten Blicke aus und schienen zu diskutieren, was sie mit ihnen machen wollten. Schließlich nickten sie, packten die beiden Freunde und begleiteten sie tiefer in den Dschungel. Sie führten sie zu ihrem kleinen Dorf, das versteckt im Herzen des Regenwaldes lag. Es war ein lieblicher Anblick: Ein Ort voller Leben, Kinder spielten und die fremden Menschen saßen wie in einer großen Familie am Lagerfeuer und für Andi und Rodrigo war es ein Ort der Hoffnung. Das Dorf bestand aus über 30 kleinen Hütten und einem Dorfzentrum mit einem Altar und großem Lagerfeuer in der Mitte.
Andi erholte sich langsam, aber sicher, doch sein Misstrauen gegenüber den Ureinwohnern verschwand nicht im geringsten. Er konnte die Sprache nicht verstehen und fühlte sich bedroht, Rodrigo hingegen zeigte Respekt und Dankbarkeit. Während ihrer Zeit im Dorf versuchte Rodrigo die Sprache der Ureinwohner zu lernen und mit ihnen zu kommunizieren, doch Andreas blieb hingegen still. Schließlich kam der Tag an dem die Ureinwohner Rodrigo baten, an einem Ritual teilzunehmen. Rodrigo fühlte sich geehrt und ergriff die Gelegenheit, das Vertrauen der Menschen zu gewinnen. Rodrigo wusste aber nicht, dass es eine Opfergabe an ihre Götter war und er das Opfer war. Sie ergriffen und überwältigten ihn. Er wehrte sich panisch, doch der junge Mann hatte keine Chance. Sie banden seine Gliedmaßen fest und der oberste „Priester“ erhob eine scharfe, schwarze Klinge aus Obsidian. Der maskierte Ureinwohner begann Rodrigo von Kopf bis Fuß einzuschneiden und entstellte ihn, bis sein Geist den Körper verließ.
Währenddessen blieb Andi im Dorf zurück und wartete auf seinen Freund. Er verstand nicht, warum Rodrigo Teil dieser Gemeinschaft sein mochte. Vielleicht war es Eifersucht, denn er fühlte sich, als hätten diese Fremden seinen besten Freund gestohlen. Doch er bemerkte schnell, dass dies nicht der Fall war. Er hörte Rodrigos Schreie und wusste genau, dass er dieses Dorf verlassen musste. Andi stürmte in den Dschungel und lief so schnell wie noch nie. Verfolgt von schwarzen Silhouetten rannte er und manchmal krabbelte er panisch nach einem Sturz, so lange bis ihn seine schwachen Beine und blutigen Füße nicht mehr tragen konnten und er in das Dickicht stürzte…
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