Die Hoffnung, vergessen aber nicht verloren
Die Hoffnung hat viele Gesichter. Die meisten Menschen hatten sie schon fast vergessen, nur manchmal verschwendete jemand noch einen Gedanken an sie.
Die Hoffnung, liebevoll auch Lichtblick in der Ferne genannt, versuchte nicht mehr darüber nachzudenken. Mal ging sie wie ein Hund durch die Gassen, mal wiederum sah man sie als Mensch an einer Kreuzung stehen. Sie grüßte die Menschen, sie war freundlich zu ihnen, aber man ignorierte sie. Die Welt war kalt geworden, graue Farbsequenzen bedeckten die Landschaft. Niemand glaubte mehr, dass die Hoffnung zuletzt stirbt. Niemand. Es schien, als wäre der Lichtblick in der Ferne bereits erloschen.
Eines Tages kam die Hoffnung bei einem alten Mann vorbei, der auf einer Parkbank saß. Zunächst bemerkte sie gar nicht, dass der Mann nur ein Bein besaß. Erst als die Blicke der Menschen immer mehr in die Richtung des Mannes fielen, erkannte sie, was zu tun war. Sie musste gegen den Strom schwimmen.
Gesagt, getan, ihre Verwandlungskünste wurden ihr damals in die Wiege gelegt. So ging sie mit dem Hals über den Kopf auf die Straße. Tatsächlich, die Menschenmengen, die in ihren Sorgen und Nöten festzustecken schienen, erhoben ihre Köpfe, betrachteten die merkwürdig aussehende Hoffnung und begannen zu strahlen. Sie hatte es geschafft. So stürzte sie sich Hals über Kopf in die Menschen und zeigte ihnen, dass sie noch da ist.
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