Die Jugend von heute
'Geh bitte stell dich nicht so an, sind doch nur zwei Wochen. '
Zwei Wochen Corona Ferien, schön wenn man so drüber nachdenkt.
Doch aus zwei Wochen wurden zwei Monate.
Aus zwei Monaten schließlich zwei Jahre, in denen Corona unseren Alltag bestimmte.
'Stell dich nicht so an ist doch schön, wenn du frei hast. '
'Keine Schule ist doch toll. '
Sätze die man von vielen Bekannten und Verwandten, die nicht mehr zur Schule gehen, hört.
Doch das was sie nicht bedenken, wir sind auf uns allein gestellt.
Keine sozialen Aktivitäten.
Keine Freunde treffen.
Tag für Tag im gleichen Zimmer, dessen Stille mit der Zeit ohrenbetäubend wird.
'Geh bitte ihr lernt eh alles wie die Schüler vor euch auch, nur halt von zu Hause. '
'Ihr lernt eh alles. '
Wir versuchen uns alles bei zu bringen.
Keiner bedenkt wie es uns Schüler in der ganzen Situation geht.
Also zumindest nicht wie es uns psychisch damit geht, denn darauf das wir den Lernstoff durchbekommen, darauf achten sie ja.
Doch ob sich in der langen Zeit allein zu Hause etwas geändert hat, ob von dem zu Hause selbst Erlernten überhaupt alles verstanden wurde, darauf schauen sie nicht.
Wenn das nicht der Fall ist, hat man nämlich einfach nicht gut gelernt oder von zu Hause nicht aufgepasst.
Auch wie uns die Zeit psychisch beeinflusst hat ist nebensächlich.
Wenn man müde ist soll man einfach mehr schlafen.
Wenn man Probleme hat zu essen, einfach mehr essen.
Wenn man immer weniger redet ist es nur „eine Phase“.
Eine Phase die nicht ernst genommen wird.
Wir haben uns alles selbst erarbeitet.
Wir stehen mehr unter Druck denn je.
Wir, die nicht wissen, wie sie das Alles schaffen sollen.
Wir, die Nächte lang nicht schlafen können, weil sie nicht wissen wie es in Zukunft weiter gehen wird.
Wir, die keinen Plan vom Leben haben.
Wir, die nur kritisiert und als „Die Jugend von heute“ die sich für nichts interessiert und faul ist abgestempelt werden.
Wir, von denen jeder zweite entweder Angststörungen, Depressionen oder eine Essstörung entwickelt hat.
Wir, die versuchen durchzuhalten und normal weiter zu machen, wie wenn nichts gewesen wäre.
Wir, die Probleme überspielen und nur mehr existieren anstatt zu leben.
Wir alle haben Probleme.
Doch unsere Probleme wollen die wenigsten sehen, geschweige denn ernst nehmen.
Die Meisten sagen nur wir sollen uns nicht so anstellen.
'Ich mein geh bitte, das ist doch nichts. Wir hatten es schwerer! '
Kann man sich anhören, während man versucht in einer weltweiten Pandemie zu überleben.
Wir, die Jugend von heute.
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