Die Königin der Welt
Sie ist, so behauptet sie von sich selbst, die Krone der Schöpfung. Eine wahrlich gigantische Krone, leuchtend in einer Farbpracht, die man sich kaum vorzustellen vermag. Bestückt. Mit den feinsten Variationen der Schöpfung und den Reichtümern des Universums, jedoch getragen von einer Königin, deren Wille, trotz oder gerade wegen ihrer maßlosen Intelligenz, getrieben ist von Egoismus und Habgier. Der Menschheit.
Die Menschheit regierte nicht besonders lang, jedoch hatte ihre Herrschaft die bis weit größte und schrecklichste Auswirkung auf ihr Königreich. Mit der eisernen Faust ihres von Maschinen und Fortschritt vergifteten Gedankenguts unterjochte sie ihr Reich, ihr Heim, ihre Erde und somit deren Vielfalt und wie es ihre Gier so wollte deklarierte sie jene Vielfalt als die Ihre und bestückte nach und nach ihre Krone damit. Mit leuchtenden Augen, wie die eines gierigen Kindes vor einem Süßigkeiten Regal, schmückte sie und schmückte sie, bis die Krone so schwer wurde, dass sie samt ihrem Kopf von ihren schmerzenden Schultern zu brechen drohte. Doch die Menschheit konnte und wollte, trotz Schmerz und Leid, die auf ihr lasteten, nicht aufhören und verfiel nach und nach der trügerischen Schönheit ihres Reichtums.
Erst als sie auf dem Boden lag, in den grauen Trümmern ihres einst so bunten Reiches und einen letzten Blick auf die Krone warf, mit der alles Unheil anfing, erkannte sie, dass es nun zu spät war, um aufzuhören. Und mit diesem Gedanken ließ sie einen Schrei los, der noch Jahre später in den unendlichen Weiten des Universums widerhallen würde. Und dann, ja dann war sie tot, die Menschheit, die Königin der Welt und alles, was von ihr blieb, war eine bunte Krone inmitten einer grauen Welt.
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