Die laute Stille
Angst. Ein Begriff, welcher dieses drückende, übelmachende Gefühl in meinem Magen beschreibt. Der Grund, weswegen ich nachts wach liege und die kleinen Einebnungen in der Wand zähle.
Weil schlimme Gedanken zu laut sind, wie das Brummen vieler Bienen in meinem Kopf. Wirr, durcheinander, aber immer mit derselben Frage, derselben Ungewissheit, welche immer wieder kommt, aber nie beantwortet wird.
Werden meine Kinder noch können?
Wir können es noch. Ich könnte es auch, wären meine Gedanken nicht so vorlaut.
Wegsehen.
Für die meisten ist es so einfach. Wir reden uns ein, wir dürfen das. Aber was dürfen die, die nach uns kommen?
Können meine Nachfahren vom Honig der Bienen naschen? Kann ein Kind an einem kalten Herbsttag in einen Laubhaufen springen, lange nachdem ich diese Welt verlassen habe?
Werden meine Enkel jemals Schneeballschlachten haben?
Die Gedanken schreien. Sie werfen sich gegen die Innenseite meiner Stirn und treten mit jeder Sekunde fester dagegen. Als wollten sie endlich in Worte gefasst werden. Am liebsten würde ich sie abstellen, aber sie wollten mir noch nie gehorchen. Meine Sorge vergessen, einfach wegsehen – das könnte ich nicht.
Was geschieht, wenn wir nicht mehr dürfen, und die nach uns nicht mehr können? Können wir dann noch den Blumen beim Wachsen zusehen, uns ihrer Farbenpracht erfreuen und ihren süßen Duft riechen?
Werden unsere Kinder wie die Blumen sein können?
Werden wir ihnen dabei zusehen können, wie sie sprießen, die Umwelt um sich bereichern und Freude in die Seelen der Menschen bringen?
Werden sie hinsehen, so anders als wir, und erkennen, dass sie nie wieder können werden, weil wir wegsahen?
Können wir des anderen Zukunft beenden, bevor sie beginnt?
Dürfen wir das?
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