Die Maden in mir
Es ist, als würden sich Maden in meinem Kopf einnisten. Sie zerren und beißen, reißen und knabbern, stechen und wüten in meinem Gehirn, bevor sie meine Emotionen unachtsam und verantwortungslos treten und schlagen, in Begleitung von ihrem höllischen und Angst erregenden Wiehern. Ihre Hinterhältigkeit verprügelt heimtückisch meine Vernunft.
Tausend kleine Messerstiche brennen sich unter meiner Haut ein und dieser nie wirklich dagewesene, aber trotzdem spürbare Schmerz prickelt in meinem Körper und fordert mich dazu auf, diesen winzig kleinen, schleimigen und ekligen Maden nachzugeben und ihnen zu gehorchen.
Ihre flüsternden und quietschenden Stimmen übertönen all meine Gedanken und versuchen Herr meiner Sinne zu werden. Und sie werden es.
Sie wispern mir zu, wie ich mich zu benehmen habe, achten darauf, das kleinste Stückchen Vernunft zu übertrumpfen und zwingen mich, leichtfertig und unüberlegt zu handeln.
Mein eigener Körper kommt mir nicht mehr wie der meinige vor, die Bewegungen und Taten führt er zwar aus, aber ich fühle es nicht.
Es ist, als würden die Maden besitzergreifend über mein Äußeres herrschen, als würden sie meine Hülle lenken und steuern. Und ich sehe zu, wie sie mich langsam und sicher ins Verderben stoßen.
Hals über Kopf, abrupt, übereilt und hastig treffen diese scheußlichen Viecher absurde und groteske Entscheidungen, machen mich selbst zu einer nachgiebigen und willenlosen Person und ändern meine Gestalt.
Ein windiges Rauschen übertönt die Stimmen der abscheulichen und widerlichen Maden und ein kribbelndes Gefühl breitet sich in meinem Magen aus, verteilt sich in meinem ganzen Körper und lässt mich verwirrt und bewegungslos in den Abgrund stürzen.
Neben dem Krachen und Splittern meiner Knochen, dem Geräusch von einem lebendigen Menschen auf dem harten und steinigen Asphalt aufschlagen, gesellt sich das grässliche und diabolische Gelächter der winzigen Maden und übertönt alle anderen Klänge in meiner Umgebung.
Dieses laute, hallende und schmerzhafte Gelächter leitet mich in eine leere und vollkommen schwarze Dunkelheit.
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