Die moderne Arche Noah
„Vor langer, langer Zeit, da herrschte einmal Krieg auf der Erde. Menschen bekämpften einander aus Gründen der Gier, zur Verteidigung dessen, was ihnen lieb war und wegen religiösen Anschauungen. Nur weniger als die Hälfte der Länder waren mit guter gesundheitlicher Infrastruktur und einer wachsenden, die Bevölkerung ernährenden Wirtschaft ausgestattet. Zu ebendieser Zeit geschah es, dass ein kleiner Junge namens Abdul sich in der Sahara verirrte. Zwei Tage lang irrte er in der Wüste umher und fand weder Oase noch Dorf, weder Nahrung noch Wasser. Am dritten Tage, halb verdurstet, schleppte er sich mühsam über den Sand, als er auf einmal einbrach. Er begann zu fallen. In Todesangst begann er mit den Händen zu rudern und zu Allah zu beten. Da fing ihn auf einmal ein Netz auf. Dem Tode knapp entronnen, zitterte sein Körper einige Zeit lang vor Schock. Als dieser etwas abgeklungen war, kamen einige nackte Jünglinge und Mädchen. Wortlos befreiten sie Abdul aus dem Netz und führten ihn durch einen langen, schmalen Tunnel. Am anderen Ende angekommen, so sah er einen mit üppigen, grünen Pflanzen behangenen Talkessel. Kaum hatte er ihn betreten, so riss er sich wie von Sinnen die Kleider vom Leib. Dann lauschte er neugierig den Tiergeräuschen, welche von überall her zu kommen schienen. Da erreichten sie zwei Häuser. Der Älteste der Gruppe bedeutete ihm, in das größere der beiden Häuser einzutreten. Dort erwartete ihn ein in einem Kaftan gekleideter Israeli, welcher ein hölzernes Kreuz um die Brust und die Kippa auf dem Kopf trug. „Sei gegrüßt, Abdul. Ich sehe, dass du viele Fragen hast, aber zuerst wirst du essen und trinken müssen. " Er schob ihm einen Krug Wasser und einen Laib Brot hin, den der Junge sofort verschlang. „Wer bist du? Woher kennst du meinen Namen?“, würgte Abdul hervor, den letzten Bissen noch im Mund. Der fremde Mann lächelte und meinte: „Meine Person tut hier nichts zur Sache. Deinen Namen kenne ich, weil mein Vater mir verraten hat, dass ein Junge deines Namens heute hier ankommen würde. Er war es auch, der vor langer Zeit dieses Paradies geschaffen hat!“ „Wie kann dein Vater so etwas hier erschaffen? Wer ist er überhaupt? Und wieso gibt es diesen Ort?“, sprudelte es aus dem verblüfften Abdul heraus. „Nun, mein Vater wird Allah, Gott oder Jahwe genannt. Er erschuf dies, um als zweite Arche Noah zu dienen, damit einige auserwählte Pflanzen, Tiere und Menschen überleben, während das restliche menschliche Volk sich selbst mit dem Klimawandel zugrunde richten wird. Wenn dies geschehen ist, dann wird mein Vater die Erdoberfläche wieder bewohnbar machen und du wirst gemeinsam mit den anderen diesen Ort verlassen. Bis dahin seid ihr aber meine Schüler!“, gab der Fremde Auskunft! "Tja, das war die Geschichte, wie einer unser Urahnen erfahren hat, dass das Ende der Welt kommen, er es aber überleben und Ahne für eine neue Generation sein wird“, meinte Nasuada, die dieses Märchen ihrem ein Jahr alten Sohn vorgelesen hatte.
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