Die Monotonie lebt weiter
Dieser Text hat kein Ende aber definitiv einen Anfang. Und der geht so:
Sind sie zufrieden? War es gut genug?
Der Druck steigt täglich weiter und doch wird es nie aufhören.
Aber nichts ist im Endeffekt tödlicher als die Stille, die dich überrennt, wenn du stoppst,
dich nicht mehr wehrst und es dich überkommt.
Der Moment, wenn die Monotonie zerrissen wird von Gedanken und Hoffnungen, von Ängsten und Zweifeln, von Zuversicht und Chaos.
Deshalb musst du stark bleiben.
Immer im Strom schwimmen, die Lasten weitertragen.
Kämpf ein bisschen härter.
Geh nur etwas weiter.
Lass den Kreislauf nur nicht zu einem Ende kommen.
Lass die Gedanken nicht deine Mauern einreißen.
Bitte, brich nicht zusammen.
Dies kann nicht das Ende sein.
Es gibt noch so viel zu tun, so viel zu sehen und so viele die dich brauchen.
Der Kreis darf nicht brechen, genauso wenig wie du.
Mit dem Strom zu schwimmen ist Überleben.
Weniger Schmerz, einfach blind folgen.
Aber was, wenn der Strom zu schnell wird, der Alltag zu belastend?
Was wenn du fällst? Wer hebt dich wieder auf, wenn du am Boden liegst?
Keine Kraft mehr, um den Druck aufrecht zu erhalten und schließlich wird das dumpfe Dröhnen der Gleichgültigkeit zu viel und du brichst aus.
Brichst aus deinem Käfig aus, sorgfältig geschmiedet und versteckt hinter den Mauern die dich beschützen.
Doch beschützen sie, oder halten sie dich klein?
Es macht keinen Unterschied mehr. Der Bruch ist vollzogen und du bist frei.
Doch welchen Preis hat diese Freiheit?
Ungeschützt vor deinen Gedanken, jenen Gedanken vollbeladen mit Schuld die dich nicht untergehen lassen, aber dich klein machen.
All der Schmerz der auf dich einprasselt, voll von Freiheit.
Dieser ehrlich brennende Schmerz, voll von vergangenen Taten, gesprochenen Worten, erlebten Erinnerungen.
Die eigenen Gedanken sind manchmal schwerer als die Gewichte, mit denen man versucht seine inneren Dämonen zu bezwingen und eine äußerlich bessere Version eines selbst zu erschaffen.
Doch ganz egal wie perfekt die Fassade scheint, der Sturm, der dahinter tobt, ist nicht auszuhalten, nicht zu ertragen.
Du schreist nach einem Ende, dem Gewohnten, das dir Trost spendet.
Aufgeben kommt jedoch nicht in Frage, also betäubst du dich weiter, stehst auf und setzt den Lauf fort.
Verschließt dich erneut, vor dir selbst und der Welt.
Lieber den Kopf flachhalten und die Zähne zusammenbeißen.
Nur nicht den Kreislauf brechen, immer weiterkämpfen.
Die Monotonie lebt weiter.
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