Die Paradoxie des Genugtuns
Ausrufezeichen: Ständig bemühe ich mich, niemandem ist es recht. Langsam habe ich genug von dieser Welt!
Strichpunkt: Hast du genug von dir oder der Welt? Bemühst du dich wirklich, oder wartest du darauf, dass dir jemand deine Arbeit abnimmt? Du solltest dich nicht kümmern, was die anderen dazu sagen, gib einfach dein Bestes.
Ausrufezeichen: Ich mache alles, was in meiner Macht steht, hingebungsvoll gebe ich mein Bestes, und das immer und überall. Nie dankt es mir jemand, wozu all die Mühe?
Strichpunkt: Mach es doch nicht allen Recht, du kannst nicht mehr tun, als du kannst.
Ausrufezeichen: Eben doch und dafür brauche ich Lob, für den Ansporn.
Strichpunkt: Wie das? Wann hast du zuletzt wirklich genug verrichtet, wurdest bei deinem Handeln unterbrochen „Genug für heute, das reicht, ich danke dir!“ und hast dich danach verleitet gefühlt, noch mehr zu geben?
Ausrufezeichen: Ich brauche keine Bestätigung von anderen, um zu wissen, dass ich genug verrichtet habe, ich entscheide, wann ich alles gegeben habe. Ich ganz allein! Und außerdem, hast du nie das Gefühl, undankbar behandelt zu werden?
Strichpunkt: Ich mache immer weiter, ich setze keinen Schlussstrich, das ist gegen meine Natur. Es kann nie genug geben.
Ausrufezeichen: Da sind wir wirklich verschieden, ich weiß, wann es mir reicht. Da sind mir dann andere Meinungen auch wirklich egal.
Strichpunkt: So dramatisch würde ich das nicht bezeichnen. Andere Meinungen sind wesentlich, sie können dir weiterhelfen, dich zu entwickeln. Manchmal kann man schwerlich selbst beurteilen, wann es genug ist und dann helfen Außenstehende weiter.
Ausrufezeichen: Wenn du meinst… Aber bist du mit dieser Philosophie glücklich? Ist es nicht anstrengend, ständig auf das Lob hinzuarbeiten?
Strichpunkt: Um ehrlich zu sein, ist es zeitweise schon mehr als fahrig. Ständig bemühe ich mich und nie ist es jemandem recht. Schön langsam habe ich genug von dieser Welt.
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