Die Qual der Natur
Beginnen wir mit „vor 10 Jahren“
Damals vom Baum hängend und zu den Menschen starrend,
Kommt ein Kind und rief: Mama, Mama, schau mal: ein Koalabär!
Ich dachte mir nur: Geh Bitte, doch nicht so laut, ich versuche doch zu schlafen!
Geht doch bitte und lass mich mein Nickerchen vollenden.
Oder seid ihr etwa hier, um mich zu fangen?
Wie meine Geschwister, als sie vom Baum hangen?
Weiter geht’s mit „vor 11 Jahren“
Damals friedlich vom Ast hängend,
als plötzlich die ersten Straßen gebaut wurden,
mir mein Zuhause, mein Wohnort genommen wurde,
Man mir nichts außer Leid und Angst übergab,
kaum Nahrung war mehr vorhanden.
Nun sind wir schon bei „Vor 12 Jahren“
Als plötzlich die ersten Flammen entstanden,
Meine besten Freunde vor mir starben,
habe ich die ersten Flammen überstanden.
Aber es folgten schon die nächsten Flammen,
Die mir mein Fell verbrannten.
Bis in die letzten Abendstunden
kamen auch schon die nächsten Flammen,
Sah ich auch schon den nächsten Wagen
mit hoher Geschwindigkeit mir entgegenrasend.
Schließlich war das Feuer erlöscht,
da war ich überrascht, denn alles war verbrannt
Vor 5 Jahren
Als plötzlich die ersten Brände entstanden
Die Welt in Feuer, in Flammen stand,
viele Jahre sind vergangen
und keiner kennt mehr meinen Namen,
denn ich war der letzte von meinen Artgenossen,
Millionen Tränen wurden vergossen,
denn die Zeit vor den Flammen habe ich geliebt, habe ich genossen,
alles war so grün, lebendig so duftend,
alles lustig, beruhigend und spannend
nun ist Asche und Staub in der Abendluft übrig,
Geh Bitte, so schwer konnte es doch nicht gewesen sein!
Vor 100 Jahren konnte man mich noch im Zoo bewundern,
doch das Aussterben konnte man nicht verhindern,
nun werde ich bewacht, beschützt, überwacht,
doch, warum denn so spät?
war es denn nicht schon vorgesehen?
versucht es doch mal zu verstehen,
Geh, Bitte und schone die Natur!
denn es gibt nur einen Planeten,
geht die Welt unter, ist es schon zu spät.
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