Die Qual der Ungewissheit
Sie steht mit Tränen in den Augen vor ihm und schaut zu ihm hoch.
< Warum? Ich… Ich weiß, es ist nicht immer leicht, wir streiten und finden keine Lösung. Aber denk daran, was wir bis jetzt geschafft haben >
Sie holt tief Luft und senkt den Kopf nach unten.
< Du musst kämpfen. Kämpfen für uns. Kämpfen für unsere Zukunft. Kämpfen für mich >
< Warum gibst du auf? Das alles, alles was wir aufgebaut haben. >
Stille. Sie wischt sich die Tränen aus dem Gesicht und atmet tief ein. Sie starrt auf den Boden und wünscht sich, es wäre nie so weit gekommen. Das ständige Streiten, die Diskussionen. Sie weiß nicht, was sie denken soll. Sollte sie weiter auf ihn gut einreden oder sollte sie einfach nur gehen. Hätten sie eine Zukunft? Eine Zukunft, in der sie nicht mehr so oft streiten und diskutieren. Vielleicht eine Zukunft, in der sie miteinander glücklich wären.
Oder wird es nur schlimmer? Und sie werden nie einen gemeinsamen schönen Weg miteinander gehen können?
Ist es das wert? Ist es das alles wert? Den schweren Weg zusammen zu gehen? Oder ist der Weg nur schwer, weil sie ihn zusammen gehen und nicht jeder für sich allein.
Was, wenn sie sich entscheiden weiterzumachen und es funktioniert? Lohnt es sich, die ganze Mühe aufzubringen? Oder machen sie sich innerlich gegenseitig nur kaputt? Sie fragt sich, warum das alles so kompliziert sein muss.
Warum kann man nicht einfach wissen - wissen, ob es klappt, wissen, ob es besser wird oder wissen, ob er derjenige ist, der es wert ist, zu kämpfen? Sie ist sich selbst nicht mehr sicher, was sie denken soll. Hätte sie selbst die Kraft, das alles hier weiterzuführen, auch wenn sich nichts ändert? Wenn sie weitermachen wollen würden, müssten sie sich beide sicher sein, dass sie das weiterhin zusammen wollen.
Sie wagt es, ihren Blick langsam nach oben zurück zu ihm zu wenden. Er starrt an die Wand. Sie sieht sein Gesicht und fängt wieder an zu weinen. Er wendet seinen Blick zu ihr und schaut ihr tief in die Augen. Ihm fließt langsam eine Träne die Wange hinunter. Er zieht sie zu sich und umarmt sie fest. Mit Tränen in den Augen und zittriger Stimme sagt sie
< Geh bitte >
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