Die Schönheit des Augenblicks
Das gesamte Leben besteht aus Unmengen von kleinen Augenblicken, die aneinandergereiht sind. Wie lang diese sind, teilt jeder individuell ein. Als ich diese ersten paar Sätze geschrieben habe, ist für mich zum Beispiel ein Augenblick vergangen. Für dich können aber auch mehrere oder noch gar kein vollständiger Augenblick vergangen sein. Sie sind vergänglich und doch kommen sie uns manchmal unendlich lang vor. Oft verfliegen sie aber auch innerhalb von ein paar Sekunden und gehen in der Hektik und dem Stress verloren. Sie sind an keine Anzahl von Sekunden, Minuten oder sogar Stunden gebunden. Sie sind Zeitabschnitte, die sich jeder Einzelne unbewusst einteilt.
Angenommen, du müsstest alle deine bisher erlebten Augenblicke zu einer kurzen Geschichte von vielleicht 3000 Zeichen zusammenfassen, was würdest du sagen? Ich könnte das so pauschal nicht, und wenn ich länger nachdenken würde, wäre es vermutlich nur noch schwieriger, zu entscheiden, welche Augenblicke und Momente nennenswert sind und welche nicht. Gerade das zeigt mir persönlich, wie kostbar diese sogenannten Augenblicke sind. Sie können nur einen Wimpernschlag lang dauern und trotzdem wollen wir keinen einzigen verpassen. Sie haben einen immateriellen Wert.
Für dich sind meine Augenblicke belanglos. Eine langweilige Geschichte, bei der du die Sekunden runterzählst. Doch für mich sind sie mit nichts aufzuwiegen. Sie bilden die jeweilige Existenz, Identität und Persönlichkeit. Man kann sie nicht aufnehmen oder niederschreiben, denn das wird nie an die Realität herankommen. Es wären fehlerhafte Abbilder von Geschehnissen, die man nur selbst vollkommen nachvollziehen kann. Und auch wenn du es schaffst, sie genau so aufzuschreiben, wie sie passiert sind, werden verschiedene Menschen das Geschriebene auf unterschiedliche Weise wahrnehmen. Der einzige Ort, an dem unsere kostbaren und einzigartigen Augenblicke verewigt werden, ist unser Gedächtnis.
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