Die Sprache der Prärie
Als die ersten Siedler in Amerika eintrafen, fanden sie dort bereits stolze Völker vor - die Indianer. Die Siedler, hilflos in diesem neuen Land, wurden unterrichtet von den Ureinwohnern. Ihre Sprachen war verschieden und doch versuchten beide Völker, diese Sprachbarrieren zu umgehen. Einer Freundschaft sollte dies jedoch nicht im Wege stehen.
Unter den Ureinwohnern gab es einen heißblütiger junger Indianermann, dessen Reifeprüfung kurz bevor stand. Er würde sich durch seine Taten einen Namen verdienen und diesen bis ans Lebensende tragen. Und auf diese wollte sich der junge Mann vorbereiten - zu meist mit einem jungen Siedler in seinem Alter.
Eines Tages beschloss der junge Indianer seinem Siedlerfreund das Reiten von Wildpferden zu erklären. Damit auch sein junger Freund aus dem Osten ein richtiger Indianer werden konnte.
Zusammen ritten sie los in die Prärie und er der junge Siedler sollte das Pferd erwählen, was er selber reiten wollte. Nach kurzer Überlegung entschied er sich für Hengst an der Spitze der Herde.
Der Indianer wollte seinem Freund sein Können vorführen. Geschickt warf er das Lasso - welches sich perfekt um den Hals des Hengstes legte. Der junge Indianer gab einen begeisterten Schrei von sich. Doch sein Gefangener war nicht begeistert. Es richtete sich auf, stieß ein Wiehern aus und stob davon. Und der junge Indianer wurde überrascht und mitgezogen. Doch sein eigenes Pferd bewegte sich nicht und so rutschte der Junge über den Hals und Kopf seines Pferdes hinab, bis er im Staub der Prärie lag und das Lasso losließ.
Die Wildpferde stoben davon und der Siedler half seinem Freund vom Boden auf. „Über den Hals und über den Kopf vom Pferd absteigen kann auch nicht jeder.“ Der Indianer verstand die Worte zwar nicht, bekam aber auch ein schwaches Lächeln hin. Zurück im Dorf erzählten die beiden Jungen die Geschichten und beim Namensritual entschieden beide Völker gemeinsam den Namen.
Und so trug der junge Indianer als Zeichen für seine Freundschaft zu den Siedlern den ersten Namen in deren Sprache: Hals-über-Kopf. Der junge Mann trug diesen Namen mit Stolz und wurde im ganzen Land bekannt für seinen Mut und seine Freundschaft zu den Siedlern. Ein großer Anführer, aber auch bekannt für seine überstürzten Handlungen, die mehr als nur einen Krieg zwischen den Indianervölkern auslösten. Ein Frauenheld - fast jede Frau war in Hals-über-Kopf verliebt.
Doch die Sprache veränderte sich mit der Zeit. Und lange nach dem Ableben von Hals-über-Kopf wird aus „in Hals-über-Kopf verliebt“ unsere bekannte Redewendung Hals über Kopf verliebt sein. Und auch wenn kaum ein Bewohner unseres modernen Landes die Wahrheit über diesen tapferen Ureinwohner kennt, so ehren wir ihn noch immer mit unserer Sprache. Sein Name steht für unüberlegtes Handeln, sich mutig - und teilweise überstürzt - mit der Welt auseinander zu setzen und es mit dem großen Abenteuer Leben aufzunehmen. Genau wie Hals-über-Kopf, der nie eine Gefahr gescheut hatte.
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