Die weiße Leinwand
Wenn wir Menschen die Leinwand unseres Lebens gestalten, neigen wir dazu, sämtliche Muster, Farben und Formen strikt einer Gruppe zuzuordnen. Sogar an uns selbst, die wir die Maler und gleichzeitig Elemente des Bildes sind, machen wir bei dieser Einteilung nicht Halt.
Von der Nationalität, bis hin zur Religion, ja sogar die Anzahl an Besitztümern verwenden wir als Grundlage zur Einteilung. Auf diese Art bauen wir uns einen, durch strikte Linien begrenzten, eigenen kleinen Mikrokosmos des Bekannten und Vertrauten auf, in dem wir, wie in einer fragilen Seifenblase, von dem Fremden, Unbekannten und dem Neuland getrennt sind.
Innerhalb dieses Mikrokosmos fühlen wir uns sicher, geborgen und wohlig. Wir kennen seine Muster und sie erscheinen uns, als wären sie pur am schönsten. Doch manchmal kommt es dazu, dass die Seifenblase um uns herum platzt, und wir uns in einer neuen, viel größeren Welt voll Unbekanntem wiederfinden, wo uns bekannte Muster mit neuen, augenscheinlich viel komplexeren und fremden Mustern gemischt werden sollen.
Auf den ersten Blick, mag diese scheinbar riesige neue Welt verwirrend sein, ja so manch einer scheint unter einer wahrhaften Phobie gegen sie zu leiden, denn er versteht nicht, wie aus derart verschiedenen Mustern ein harmonisches Bild entstehen soll.
Doch wenn man sich die Zeit nimmt und sich genauer mit dem "Fremden" beschäftigt, so erkennt man, wie schön und faszinierend ein Zusammenspiel der neuen und bekannten Mustern sein kann.
Wie harmonisch, die verschiedenen Muster eine Leinwand schmücken können, wenn man Gemeinsamkeiten findet und Unterschiede respektiert.
Wie bald das „Neuland“ zu Vertrautem werden kann und wir schlussendlich eine buntere und vielseitigerere Leinwand gestalten können, als wir es je konnten.
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