Die Zukunft gehört jenen, die an ihre Träume glauben
„Schau her, schau her, schau her!“, rief sie aufgeregt. Ihr Freund hatte noch nicht einmal richtig aufgesehen, da war sie ihm schon um den Hals gefallen. „Schau doch!“, schrie sie ihm ins Ohr und hielt ihm einen Zettel direkt vor das Gesicht, viel zu nah, um auch nur irgendetwas darauf erkennen zu können. „Aua.“, entkam es ihm, während er bestimmt ihre Hände packte und das lästige Stück Papier aus seinem Sichtfeld entfernte. Sofort konnte er das Gesicht seiner Freundin sehen, die bis über beide Ohren strahlte. Bei diesem Anblick musste er ebenfalls lächeln. „In Ordnung, was ist passiert, dass du so hibbelig bist?“ Auch wenn er es nicht für möglich gehalten hatte, ihr Lächeln wurde noch breiter. Wieder hielt sie den Zettel hoch, der, wie er jetzt erkennen konnte, ein Brief war. „Lies.“, verkündete sie feierlich. „Baby, nein. Du weisst, ohne-“, doch er wurde sogleich unterbrochen. „Lies!“, wiederholte sie mit mehr Nachdruck. Träge wollte er aufstehen, um seine Brille zu holen, aber sie ließ ihn nicht. „Nein, sofort!“ „Baby, meine Brille.“, gab er ihr seufzend zu verstehen. „Ach ja!“, stieß sie aus und schlug sich gegen die Stirn. „Mhm. . . du musst ihn aber gleich lesen.“, nuschelte sie vor sich hin. Einen Moment wirkte sie noch bestürzt, ehe sie wieder zu strahlen begann. „Okay“, sagte sie leise, „ich lese.“ Sie hob den Brief und begann mit zitternder Stimme zu lesen.
„Sehr geehrte Frau Schwarz, hiermit möchten wir Sie herzlich dazu einladen sich am Mittwoch, den 19. 10, mit uns zu treffen, um über den Druck ihres Buches zu sprechen!“, kreischte sie am Ende und fiel ihrem Freund wieder um den Hals. Dieser legte perplex seine Arme um sie. „Ist das wirklich. . .“, fragte er leise. „Ja, ja!“, bestätigte sie immer wieder. Überschwänglich drückte sie ihm einen Kuss auf den Mund, bevor sie laut zu lachen begann. „Sie drucken es! Marc, sie drucken mein Buch!“. Jetzt konnte auch er ein Lächeln nicht zurück halten. Sanft nahm er ihr Gesicht in seine Hände, um in ihr glückliches Gesicht zu schauen. Er konnte sehen, dass sie fast weinte. Vorsichtig küsste er sie erneut, ehe er es noch einmal grinsend sagte: „Dein Buch wird gedruckt, Liebes.“ „Ich weiß.“, flüsterte sie und diesmal musste sie wirklich weinen. Endlich, nach all der harten Arbeit, all den langen Monaten, in denen sie dachte, es nie zu schaffen, hatte sie einen Verlag gefunden, dem ihre Arbeit und ihr Talent genug war.
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