Drei Sekunden wegvon Miriam Trnka
Gib mir drei Sekunden mit dir und wir fangen die Ewigkeit wieder ein. Eine halbe warst du ja schon fort, dann will ich wenigstens die andere Hälfte mit dir verbringen.
Du bist immer noch nicht sicher, wohin du willst. Ich sage dir, du sollst schlafen, für eine Welteroberung deiner Art braucht man mehr als nur ein Feuerzeug und eine Taschenlampe in den Hosentaschen- man braucht vor allem Energie, so strahlend wie deine.
Egal, wohin du gehst, das kann auch Texas, Kalifornien oder Nebraska sein, nimm mich doch mit. Denn auch fernab von diesem zu Hause, dieser Stadt, bin ich bei dir daheim.
Wir sollten gemeinsam vor der Eintönigkeit fliehen, vor allem, was uns wehtut. Und wenn du mich noch einmal ansiehst, ein einziges Mal noch, mit diesem Blick, dann werde ich dir aus tiefster Überzeugung sagen können, dass ich dir nicht mehr wehtun will. Und, dass ich bleibe, auch, wenn du eines Nachts verschwimmst und ich merke, dass du nur ein Sekundenbruchteil eines wiederkehrenden Traumes warst, auf den ich jeden Abend hoffe.
Stich in See, wenn du meinst, dass du dann findest, wonach du suchst. Der Ozean wird dich schon nicht verschlucken, denke ich, weil wir schon gemeinsam darin gebadet haben, vor langer Zeit.
Ich gehe nicht mehr, sage ich erneut und du liest zwischen allen meiner Zeilen. Für dich bin ich kein offenes Buch mehr, du hast mich mittlerweile als Poster an der Wand hängen. Sag mir, hast du gutes Tixo benutzt?
Sag mir, lässt du mir das Auto da, während du in der Welt Filmrisse erleidest und die Zeit verlierst? Dann fahr ich dir nach, bis in die Prärie. Bis ich dich wiedersehe, wenn du dann da stehst auf der Reißleine, einbeinig. Wenn du dann dastehst, umwickelt von der Banderole, die das Ziel schmückt.
Dann weiß ich, wann ich endlich wirklich angekommen bin.
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