Du bist, wie du bist!
Hast du den Mut du selbst zu sein?
Im Kindergarten spielen die Kinder das Theaterstück Rapunzel. Alle Jungs wollen der Prinz sein. Alle, außer Max. Er will die Rapunzel spielen. Max ist ein Transgender. Mit seinen 4 Jahren ist dies weder ihm noch seinen Eltern bewusst. Sie denken, es ist nur ein Tick, der bald wieder vorbeigeht. Eh nur ein Theaterstück. Doch da sie haben sich getäuscht. Ihr Sohn fühlt sich im falschen Geschlecht geboren. So wie 600 andere Männer und 400 andere Frauen in ganz Österreich.
Die Zeit vergeht und je älter Max wird, desto mehr fühlt er sich anders. Langsam wird dem Jungen auch klar, wieso. Er wäre lieber ein Mädchen. Mit neun Jahren fragt er dann schließlich die Klassenlehrerin, ob sie ihn vielleicht Amelie nennen kann. Die Lehrerin schweigt, aber in der Klasse hört er überall Geflüster und sein bester Freund Mike lacht ihn aus. Sofort stimmen auch die anderen Kinder mit ein und Max schämt sich schrecklich. Er beginnt sich immer mehr zurückzuziehen. Nicht nur in der Schule, auch Zuhause erwähnt er dieses Thema nie wieder. Eines der schlimmsten Probleme für Transgender ist Mobbing. Denn im überwiegenden Bewusstsein unserer Gesellschaft gibt es zwei Kategorien, denen sich jeder zuordnen muss. JUNGE oder MÄDCHEN. Aber das größte Problem bei der Geschlechtszuteilung: Unser Geschlecht richtet sich aber offenbar NUR nach dem Äußerem. Die inneren Werte und Gefühle sind hierbei nicht wichtig.
Ein Jahr vergeht und der Lehrerin fällt trotz Max Fassade auf, dass er anders ist als zuvor. Ganz so, als hätte er Angst wieder ausgelacht zu werden. Auch bei Max hat sich einiges verändert. Er ist sich nun sicher, ein Mädchen zu sein. Doch der Junge traut sich nicht, dieses Geheimnis preiszugeben, weil er Angst hat, wieder gehänselt zu werden. Viele Transgender haben Angst. Angst davor, dass wir sie nicht so akzeptieren, wie sie nun mal sind.
Einige Monate später schafft es die Lehrerin endlich, mit Max allein zu sprechen, und stellt den Jungen zur Rede. Anfangs ist dieser skeptisch, doch nach einer kurzen Überwindung kann ihn die Lehrerin ermutigen, mit seinen Eltern über dieses Thema zu sprechen. Max Eltern sind zwar anfangs geschockt, doch mit der Zeit verlieren sie ihre Vorurteile und gehen mit ihrem Sohn zum Arzt.
Max ist mittlerweile 15 und weiß, dass er ein Transgender ist. Doch das macht es ihm im Leben trotzdem nicht leicht. Seine Familie behandelt ihn als Mädchen. Freunde sind längst damit klargekommen. Auch die Lehrer haben es anerkennend akzeptiert. Max hat zwar immer noch einige Probleme, aber nun Menschen an seiner Seite, die ihn tatkräftig unterstützen und für ihn da sind.
Das Wichtigste ist, sich zu akzeptieren, wie man ist, und sich auch so seinen Mitmenschen zu zeigen. Denn bei Gefühlen gibt es kein Richtig oder Falsch. Sie sind immer richtig, egal was andere sagen oder denken!
- Genau das ist für mich „Mutig sein“!
Wir danken unseren Unterstützern
Mit Unterstützung folgender Wiener Bezirke:
Für Sponsoringanfragen wenden Sie sich bitte an Margit Riepl unter margit.riepl@gmx.at
Wenn Sie "Texte. Preis für junge Literatur" unterstützen möchten, spenden Sie bitte auf folgendes Konto:
Literarische Bühnen Wien, Erste Bank IBAN: AT402011182818710800, SWIFT: GIBAATWWXXX