Du machst uns Angst
Geh! Geh aus meinem Leben, denn du bist kein Teil davon. Lebe dein Leben und lass mich meines leben. Geh bitte…
Familie. Wir in einem Raum. Halten uns an den Händen. Stets dasselbe schützende Mantra aufsagend. Am ganzen Leib zitternd. Sollen wir die Polizei verständigen? Keiner rührt sich. Wir sind wie gelähmt.
Er schleicht ums Haus. Klopft an die Fenster und Türen. Er schlägt darauf. Lauter. Stärker. Aggressiver. Gleich zerschmettert er das Glas. Er ruft nach mir, ruft meinen Namen. „Geht’s dir gut? !“
In seinem Kopf: Eine andere Welt. Stimmen. Was sagen sie? Was passiert? Ihr geschieht etwas. Sie tun ihr das an. Ich muss sie retten. Sie zwingen sie dazu, das zu sagen, halten sie hier fest. Wollen mich einfach wegschicken, lassen mich nicht zu ihr. Ich muss etwas unternehmen. Ich bin ein Held.
Er ruft wieder meinen Namen. Wie soll ich reagieren? Was soll ich sagen? „Geh bitte. Mir geht’s eh gut.“ „Ah geh, macht‘s mal die Tür auf, so kann man ja nicht richtig reden.“ „Nein, ich will nicht mit dir reden, geh bitte einfach.“ – Er geht nicht. Er bleibt. Hämmert weiter gegen Fenster und Türen.
Dennoch wird es allmählich leiser. Die Atmosphäre beruhigt sich etwas. Ist er doch weg? Ist es endlich vorbei? Es klopft wieder. Herzrasen. „Grüß Gott, Polizei. Öffnen Sie bitte die Tür!“ Erleichterung macht sich breit.
Wir danken unseren Unterstützern
Mit Unterstützung folgender Wiener Bezirke:
Für Sponsoringanfragen wenden Sie sich bitte an Margit Riepl unter margit.riepl@gmx.at
Wenn Sie "Texte. Preis für junge Literatur" unterstützen möchten, spenden Sie bitte auf folgendes Konto:
Literarische Bühnen Wien, Erste Bank IBAN: AT402011182818710800, SWIFT: GIBAATWWXXX