Du oder ich? von Ash Ögg
Alles ist dunkel. Ich höre nichts, ich sehe nichts. Doch da ist etwas. Etwas in mir. Bist es du? Alles was ich weiß vermischt sich in meinen Gedanken zu einer dickflüssigen Masse. Nichts ergibt mehr Sinn. Und plötzlich ist da eine Lichtung. Umgeben von Bäumen, die so unerreichbar sind, wie du es in diesem Moment für mich bist. All das überwältigt mich. Ich habe keine Ahnung, wie lange ich schon auf dieser Lichtung sitze. Stehe? Ich stehe … Seit wann? Ach egal.
Vor mir ist ein Lagerfeuer. Wie lange schon? Ich weiß es nicht. Es wärmt mich und lässt mich doch vor Kälte zittern. Jemand betritt meine Lichtung, auf der ich mich jetzt schon so lange befinde. Es ist eine Schattengestalt, so unscheinbar und zugleich auffällig wie ich es einst war. Doch diese Zeiten sind lang vorbei. Sind sie es? Der Schatten ─ so nenne ich ihn … sie? ─ setzt sich zu mir. „Wie geht es dir, alter Freund?“ Das fragt er mich. Ich schaue ihn an. Ich weiß die Antwort nicht. Ich kann nicht, oder will ich nicht antworten? Er schaut mich an und lächelt traurig, so als würde er es bereuen, mich gefragt zu haben. Habe ich etwas falsch gemacht? Wir sitzen eine Weile einfach nur da. Still und unbewegt.
Dann wache ich auf.
Nein . . . ich schlafe ein. Ich atme … dann ertrinke ich. Finde mich in der tiefsten Höhle wieder und dann doch am höchsten Berg. Springe von einer Brücke und lande im sanftesten Bett. Du fragst dich sicherlich wer ich bin ─ nicht wahr?
Ich bin mir selbst nicht sicher, aber ich denke, Ich bin deine Angst, deine Sehnsucht, dein Verlangen zu sterben und dein letzter Wille zu leben. Deine Motivation weiter zu machen, wenn ich dich dazu gebracht habe aufzugeben. Ich bin alles was du fürchtest und alles was du liebst, alles was du hasst. Ich bin, was immer du willst, das ich bin. Für immer bei dir. Für immer du.
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