Ein Augenblick der Dankbarkeit: Begegnung mit dem Heiligen Geist
Es war ein herrlicher Frühlingsabend, die Luft war erfüllt vom Duft frisch blühender Blumen und das sanfte Rauschen der Bäume umgab mich wie eine beruhigende Melodie. Ich saß auf einer alten Parkbank, deren Holz langsam morsch wurde. Ich ließ meinen Blick über den See schweifen und öffnete meine Bibel. Das Wasser glitzerte im letzten Licht des Tages und reflektierte die zarten Farben des Sonnenuntergangs. Ein Moment der Ruhe, des Friedens und der Gelassenheit. In diesem Moment spürte ich den Heiligen Geist.
Ein kleine Amsel setzte sich neben mich auf die Bank, betrachtete mich mit seinen kleinen, dunklen Augen, als wolle er mich fragen, ob ich diesen Augenblick auch wirklich schätzte. Ich lächelte leise und nickte ihm zu, als ob ich ihm antworten könnte.
In der Ferne hörte ich Kinderlachen. Sie spielten am Ufer des Sees mit einem Ball und ihre Freude strahlte durch die ganze Atmosphäre. Doch hier, in meinem stillen Winkel der Welt, schien alles in Zeitlupe zu verlaufen. Jeder Atemzug, jedes Rauschen der Blätter, jeder winzige funke auf dem Wasser – alles wurde intensiver, klarer, als wäre dieser Augenblick ein kostbarer Schatz, der nur mir gehörte.
Plötzlich fiel ein Lichtstrahl auf das Wasser, die Sonne hatte sich ein letztes Mal aufgebäumt, bevor sie hinter dem Horizont verschwand. Der See leuchtete auf, und für einen winzigen Moment schien es, als stünde die Zeit still. In diesem Augenblick fühlte ich nichts als tiefe Dankbarkeit – für den Tag, für das Leben, für diesen Moment, welchen ich dank Gottes erleben darf. Alles andere verblasste, alle Sorgen, Ängste und Gedanken waren wie weggeblasen ich spürte die Nähe Gottes und fühlte mich ihm ganz nahe. Es war, als würde er direkt neben mir sitzen.
Ich konnte nicht sagen, wie lange ich dort saß, sobald ich anfing in der Bibel zu lesen verlor ich die Zeit in den Augen. In diesem Augenblick aber, fühlte es sich an wie eine Ewigkeit und zugleich nur wie ein Wimpernschlag. Dann, langsam, wie aus einem Traum erwachend, bewegte ich mich wieder. Der Vogel, der mich so aufmerksam beobachtet hatte, flatterte davon. Die Kinder am Ufer waren bereits verschwunden, das Lachen verklang in der Ferne.
Die Sonne war nun vollkommen verschwunden, der Abend hatte sich über den See gelegt, und eine kühle Brise wehte. Doch etwas war geblieben. Dieser Augenblick, so unscheinbar und doch so bedeutend, hatte sich in mein Herz eingebrannt. Ich stand auf, nahm meine Bibel, atmete tief ein, sprach ein Abschluss Gebet und machte mich auf den Weg nach Hause. Und mit jedem Schritt spürte ich, dass dieser Moment mich verändert hatte, als hätte die Gott und die Welt für einen Augenblick ihre Geheimnisse mit mir geteilt.
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