Ein Augenblick der Stille
Es ist früh. Sehr früh. Es ist ein regnerischer Samstagmorgen und ich bin wieder einmal viel zu früh aufgewacht. Eben erst erklangen die Kirchturmglocken, das bedeutet es ist sechs Uhr morgens. Ich vernehme nur das leise Surren meines Computers und das entfernte Ticken der Uhr. Ich liege in meinem Bett und starre an die Decke. Warum bin ich schon wieder so früh aufgewacht? Ich könnte doch endlich länger schlafen und wäre dann sicherlich zufriedener und erholter. Doch meine Gedanken schweifen schon wieder woanders hin. Warum fühlt sich alles gerade so schwer an?
Sind es die vielen Aufgaben oder der Druck in der Schule. Manchmal habe ich das Gefühl mein Leben würde mir aus den Händen gleiten, ohne dass ich es wirklich merke. Ist das normal, dass ich mir so viele Gedanken mache? Und so früh am Morgen? Ich sollte eigentlich noch im Tiefschlaf sein… aber nein, ich liege wach im Bett und denke!
Die Uhr tickt weiter und die Stille bleibt. Es ist doch seltsam, dass so ein Moment der Ruhe all diese Gedanken hervorruft. Draußen ist alles still…meine Familie schläft, sogar die Katzen schlafen noch. Aber mein Kopf gibt einfach keine Ruh… in solchen Augenblicken habe ich das Gefühl es wird lauter in mir drinnen. So wie jetzt, in denen ich plötzlich alles in Frage stelle. Was wäre, wenn ich einfach aufhören würde, zu versuchen, perfekt zu sein? Was, wenn ich akzeptiere, dass auch ich Fehler machen darf? Vielleicht wäre das eine Erleichterung, ich stelle mir einen Augenblick dieses schwerelose Gefühl vor. Ich atme tief ein und aus, konzentriere mich einfach einmal auf meine Atmung und versuche meinen Gedanken zu entfliehen. Doch sie strömen von allen Seiten auf mich ein und überrollen mich. Es ist okay nicht alles zu wissen und ich muss einfach versuchen, mir nicht so einen Druck zu machen. Vielleicht geht es darum einfach weiterzugehen, Schritt für Schritt, auch wenn der Weg nicht immer klar erkennbar ist.
… und schon geht es wieder los, Gedankenblitze regnen auf mich ein. Zerstören meine innere Ruhe. Ich wünsche mir nur einen Augenblick der Stille.
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