Ein Dorf für Lioba - Lioba für ein Dorf
Schon seit Tagen ist der Himmel mit grauen Wolken bedeckt. Der Herbst hat begonnen und die Blätter werden von den Bäumen gefegt. Blitze schlugen schon in Häuser ein, die Äcker waren ertraglos gewesen und ein eiskalter Regen prasselte seit Stunden auf die Erde herab. Wenn man aus dem Fenster schaute, herrschte auf den Straßen nur gähnende Leere. Wo waren nur die Lebewesen geblieben?
Ich saß gerade vor dem Fenster meiner Küche und starrte auf die gähnend leere Straße. Es schien so, als wären alle auf Urlaub gefahren oder völlig ausgelöscht worden. Doch in Wahrheit war ich diejenige, die sich ins Leere zurückgezogen hatte. Mir war der Trubel der Leute zu viel geworden und ich war diejenige gewesen, die ihr altes Leben zurückgelassen hatte.
Und alles fing an mit einem blöden Missverständnis!
Ich stammte aus einer eher wohlhabendenden Familie, zog mich aber immer wieder zurück, um Geschichten zu schreiben. Als meine Eltern vor zwei Jahren ums Leben kamen, beschuldigten mich die meisten Leute, sie getötet zu haben.
Ich zog immer wieder um, aber meist verfolgten mich diese Beschuldigungen. Immer gab es Leute, die mich ausgrenzten, weil ich anders war. Doch ich hatte nun mal von Geburt an diese teuflisch funkelnden Augen und diese schwarzen Haare mit leichten rotbraunen Strähnen. Alle meinten, es sei ein Zeichen des Teufels. Mein Chef kündigte mich wegen der Gerüchte, weil er der Meinung war, dass er nicht noch mehr Unglück in seiner Firma brauchen könne.
Also verkaufte ich mein Haus und somit mein altes Leben in der Großstadt. Ich erwarb diese alte Villa in einem verlassenen Dorf und lebte allein und ganz abgeschottet von der Außenwelt. Kein Handy, kein Laptop, kein Internet, rein gar nichts, außer meiner Bücher.
Mein Leben war einfach gestrickt. Jeden Tag stand ich um sieben Uhr auf, zog mich an, frühstückte, schrieb weiter an meinen Büchern und ging spät schlafen. Nur an Samstagen begab ich mich in die Stadt, um etwas einzukaufen, doch auch das stellte sich langsam ein, da ich eigenes Gemüse und Obst zog und beim Bauern zwei Dörfer weiter alles andere bekam. Ich wurde immer unabhängiger und abgeschotteter, bis sich plötzlich etwas in meinem Leben änderte.
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