ein heikles Thema
Letzten Sonntag traf ich alle meine Verwandten bei einer Familienfeier. Mein Bruder und ich haben uns schon so gefreut alle wieder zu sehen, um Opas Geburtstag zu feiern. Wir haben uns schon seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen. Doch dann endete plötzlich alles in einer großen Diskussion, auf die vor allem mein Bruder nicht vorbereitet war. Lukas hat schon seit längerer Zeit einen Freund und dachte, es wäre der perfekte Zeitpunkt, sich bei seiner Familie zu outen, indem er ihn einfach zur Feier mitnimmt. Immerhin haben alle seine Freunde und Bekannte das so locker aufgenommen, also sicher auch die Familie. Naja, dachten wir. Er hatte davor schon bekanntgegeben, dass er in einer Beziehung sei und üblicherweise rechneten alle mit einer hübschen Freundin. Als wir dann angekommen waren und mein Bruder mit seinem Freund Hand in Hand ins Haus spazierte, bemerkte ich die Gesichter der Umstehende. Diese vorwurfsvollen Blicke. Ich sah meinen Bruder an, dass es ihm geht nicht gut. Er fühlte sich unwohl und wollte aus der Situation so schnell wie möglich weg. Ich flüsterte ihm in seinen Ohr: „Egal was passiert, ich unterstütze dich und bin immer auf deiner Seite, vergiss das nicht!“. Ich hoffte, dass er stark bleibt und sich nicht beunruhigen lässt. Als wir alle begrüßt hatten, war die Stimmung ziemlich am Boden. Man hörte die Leute leise tuscheln und lachen.
Lukas war klar, dass vor allem Opa etwas altmodisch ist und nicht sehr tolerant, aber er hoffte, er würde seine Meinung ändern, indem er sieht, wie glücklich und vollkommen er nun ist. Leider endete die Situation in alles andere als in einem Happy End. Ihm wurden Dinge vorgeworfen, sein Freund wurde beleidigt und der ganze Abend war zum Scheitern verurteilt. Und warum? Weil ein Junge einen Jungen liebt. Wegen einer Beziehung, in der keiner beteiligt ist außer den beiden. Was für ein Blödsinn. Irgendwann fing auch ich an(, ) mit meinen Großeltern zu diskutieren und wurde immer zorniger. „Sowas ist ekelhaft, du solltest dich schämen!“, meinte Opa immer und immer wieder. Darauf antwortete ich nur „Geh bitte. Wir sind nicht im Mittelalter, wo jeder diskriminiert wurde und keiner den lieben durfte, den er wollte! Wir sind alle nur Menschen, die sich verlieben. Er ist glücklich und wenn ihr wirklich seine Familie seid, seid ihr es auch für ihn!“. Alle schauten mich entsetzt und nachdenklich an. Haben sie sich doch falsch verhalten? Wer ist hier eigentlich das Problem in der Gesellschaft? Ich denke, wir wissen alle die Antwort.
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