Ein Mädchen kommt selten allein
Die erste Vorlesung war um. Plötzlich kamen zwei Jungs auf Ally und Josie zu. Mit dem gutaussehenden Lockenkopf hatte Ally schon die ganze Zeit Blicke ausgetauscht. „Hey, habt ihr heute Abend schon was vor?“, fragte er mit einem unwiderstehlichen Lächeln und schon waren die beiden zu ihrer ersten Studentenwohnheim-Party eingeladen. Josie hatte anfangs Bedenken hinzugehen, weil sie fand, dass das alles etwas zu schnell ginge, da sie ja noch niemanden kannten, aber Ally war so hin und weg von dem Jungen, von dem sie noch nicht einmal den Namen wusste, dass sie Josy überzeugte, ihre Zweifel hinter sich zu lassen. Am nächsten Abend machten sie sich also auf den Weg. Es dauerte ein Weilchen, bis sie das Wohnheim fanden, deshalb war die Party schon voll im Gange, als sie ankamen. Sofort als sie den Eingang betraten, wurden sie von einem der Jungen, die sie eingeladen hatten, begrüßt. Jess, so stellte sich heraus, dass er hieß, deutete ihnen ihm zu folgen und verschwand durch einen Vorhang in einem anderen Raum. Als Josie und Ally auch in den Raum kamen, mussten sich ihre Augen erst einmal an die Dunkelheit gewöhnen und als sie wieder etwas erkennen konnten, sahen sie viele betrunkene Studenten, die entweder Bierpong spielten, rummachten oder sich noch mehr betranken. Es war wenig Platz und alle waren unangenehm nah aneinander gequetscht. Man konnte direkt den Atem seines Nebenans spüren. Josie war sichtlich angespannt, doch Ally war schon dabei sich den ersten Shot runter zu kippen. Einer der Jungen musste ihn ihr wohl in die Hand gedrückt haben. Josephine wollte am liebsten sofort wieder gehen, aber Ally war schon nach weniger Zeit so betrunken, dass sie sich strikt dagegen wehrte, die Party so früh schon zu verlassen und alleine lassen konnte Josie sie aber auch nicht. Also blieben die beiden. Nach etlichen Gläsern Wasser, machte sich Josies Blase bemerkbar und sie beschloss, dass Ally wohl oder übel zwei Minuten alleine klarkommen musste und machte sich auf den Weg die Toilette zu suchen. Es war brechend voll, also wurden es doch ein paar mehr als zwei Minuten. Als Josephine also in den dunklen Raum zurückkam, konnte sie ihren Augen nicht trauen. Ally war weg und mit ihr auch einer der Jungen. Das konnte nichts Gutes heißen. Ally war definitiv nicht mehr im Stande vernünftige und eigene Entscheidungen zu treffen und sollte somit auch nicht alleine mit einem wildfremden Jungen sein. Josie war so wütend. Wie konnten diese Typen sie einfach so in diesem Zustand mit diesem Jungen mitgehen lassen? Wutentbrannt stürmte sie auf die Gruppe zu und stellte sie zur Rede. Keiner davon konnte ihr beantworten, wo sich die zwei verkrochen haben könnten und man merkte ihnen an, dass es ihnen auch egal war. Josies Sorge um ihre beste Freundin wurde immer größer. Hastig lief sie auf die letzte noch ungeöffnete Tür zu und öffnete sie. Als sie erkennen konnte, was dort vor sich ging, konnte Josie ihren Augen nicht glauben…
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