Ein neues Leben
Hals über Kopf packt sie ihre Sachen,
Hals über Kopf, will einen Neuanfang machen.
Weit fort von all den Gedanken,
Erinnerungen, bereit, sich um ihr Herz zu ranken.
Hals über Kopf, er rennt einfach los,
Hals über Kopf, denn die Angst ist zu groß.
Rennt auf der Straße, ganz allein,
Als sein Verfolger die eig'ne Pein.
Sie schließt die Tür, sie tritt hinaus,
Aus der alten Welt, dem alten Haus.
Auf den Treppen, Schritt für Schritt, lässt sie endgültig ihr altes Leben zurück.
Er schließt die Augen, kann sie nicht mehr halten,
Die Tränen, die großen, die bittren, die kalten.
Wie kann es sein, dass sie fast schwerelos sind?
Als wär'n es nur Sorgen von einem kleinen Kind.
Sie läuft schon so lang, so lang, so weit,
Und endlich fühlt sie sich bereit,
Der Frage ins Gesicht zu sehn,
Wohin sie überhaupt sollt' gehn.
Er sinkt herab, setzt sich ins Gras,
Denkt an den Kummer selbst, ans richt'ge Maß.
Da hört er plötzlich Schritte kommen,
Doch durch die Tränen ist die Welt verschwommen.
Sie sieht ihn dort sitzen, den Fremden, allein,
Dann sieht sie den Kummer, nein, fremd kann er nicht sein.
Sie geht auf ihn zu, ohne ein Wort,
Er lädt sie nicht ein, er scheucht sie nicht fort.
Er blickt sie an, er kann sie verstehn,
Er kann seinen Kummer in ihren Augen sehn.
Sie setzt sich zu ihm, er ist ganz still,
Er weiß, es ist gut, weiß, dass auch sie nichts sagen will.
Dort sitzen im Gras zwei Fremde, bekannt,
Aus ihrer alten Welt verscheucht und beide verbannt.
Sie warten und ergreifen die Gelegenheit beim Schopf,
Ein neues Leben zu beginnen, Hals über Kopf. . .
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