Ein schnelles Langsam
Genießen. Langsam einen Augenblick mit allen Sinnen wahrnehmen. Die Geräusche. Die einen umgeben. Störend oder angenehm. Der Duft, der einen umhüllt. Stinkend oder blumig. Die Farben, die einer sieht. Violett oder rot. Die Gegenstände, die man berührt. Rau oder glatt. Die Geschmäcker, die einer schmeckt. Salzig oder süß. All das wird innerhalb von Sekunden wahrgenommen. Schnell. Aber langsam genießen.
Langsam.
Langsam in einer Welt, die schnelllebig ist. Die Aufmerksamkeitsspanne von den meisten reicht gerade einmal 60 Sekunden. Ein Videoclip. Doch auch der ist zu langsam. In 60 Sekunden kann man sich 4 kurze Videoclips ansehen. Kurz und schnell. Mehr erfahren, mehr wissen, mehr erleben. Eine Welt der Superlative.
Schneller, höher, weiter. Ein unstillbarer Durst nach mehr. Ständig. 24 Stunden die Woche. Doch mehr geht in beide Richtungen. Mehr Schmerz, mehr Probleme, mehr Lügen. Nicht sein. Nicht wissen, wer oder was man ist. Verwirrt. Doch bevor man sich entscheiden kann, in welche Richtung man gehen möchte - wenn man es überhaupt weiß, und manche bleiben an dieser Kreuzung, für immer-wird man schon vom Strom mitgerissen. Von der breiten Masse. Verlust der Identität. Ohne zu überlegen, was richtig und falsch ist, hat man den Drang zu lügen. Das falsche Gesicht, das einem sowieso nicht richtig passen will, zu verlieren, das ist die Angst.
Und es nimmt zu. Langsam oder schnell? Entscheiden oder entschieden werden? Verweile! Langsam in einem Augenblick verweilen.
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