Ein Schritt in die richtige Richtung?
Ein Auto rast auf mich zu. Ich bleibe wie angewurzelt stehen. Ich schreie! Plötzlich klingelt etwas. Ich öffne meine Augen. Zum Glück war das alles nur ein Traum.
Ich schaue auf mein Handy und schalte den Wecker aus. Es ist 7 Uhr früh. Höchste Zeit frühstücken zu gehen. Daraufhin mache mich schnell fertig für die Schule und hetze zu meiner U-Bahnstation. Ein Blick durch die Wartehalle sagt mir, dass die Menschen um mich alle in ihre Handys versunken sind. Die U-Bahn fährt ein. 15 Minuten später steige ich aus und gehe die Treppen zur Schule hinunter. Vor der Schule versammeln sich schon viele Schüler, alle in Gruppen zusammenstehend. Der Anblick macht mich nachdenklich. Schon die Jüngsten der Unterstufe starren wortlos auf ihr Smartphones. Kommt es zu einem Gespräch wird nur über das gerade gespielte Handyspiel geredet.
Punkt 8 Uhr früh geht das Schultor auf. Ich gehe direkt in meine Klasse, begrüße meine Freundinnen und setze ich mich auf meinen Sitzplatz. Kurz darauf wird der Schulbeginn eingeläutet und unser Mathelehrer kommt in die Klasse. Er holt seinen Laptop aus seiner Tasche heraus und geht die Anwesenheitsliste durch. Heute schauen wir einen Film namens , , Der Satz von Pythagoras“.
Die Schule vergeht wie im Flug. Nach der letzten Unterrichtseinheit gehe ich direkt nach Hause. Als ich am Weg gerade wartete bis die Ampel grün wird, geht ein telefonierender Mann neben mir einfach über die Straße. Plötzlich geht alles ganz schnell. Ich höre Hupen, Reifen quietschen und einen lauten Schrei. Ich öffne meine Augen wieder. Glücklicherweise konnte das Auto noch rechtzeitig ausweichen. Als ich nun meinen Nachhauseweg fortsetze, überlege ich was gerade passiert ist. Der Mann war durch sein Handy abgelenkt und wäre dafür fast überfahren worden. Ich setze meine Gedanken fort und überlege mir ob eine Gesellschaft ohne Handys besser wäre, doch ich komme auf den Entschluss, dass es den Alltag um Welten erschweren würde. Wir könnten nicht mehr unterwegs telefonieren, arbeiten, Stundenpläne abrufen, und vieles mehr.
Ich komme zu Hause an und beginne am Laptop über dieses Thema zu recherchieren. Ich bin ganz schockiert, was ich herausfinde. Jeder fünfte Fußgängerunfall wird verursacht durch Ablenkung während dem Telefonieren, Schreiben oder Lesen von Textnachrichten.
Warum ist es so schwer, sich den Alltag ohne sein Smartphone vorzustellen. Die Antwort liegt in der klassischen Konditionierung. Das Smartphone läutet oder piepst, und sofort verspüren wir den Drang, das Telefon in die Hand zu nehmen. Die Neugier und Freude etwas Neues zu erfahren löst bei uns ein positives Gefühl aus. Ist es wirklich erstrebenswert, ständig online zu sein? Nun weckt mich in der Früh ein analoger Wecker, und ich verbringe mehr Zeit mit Lesen und mit meinen Freundinnen. Genau diese Alltagssituationen hatten meine Eltern vor 30 Jahren auch, jedoch denk ich nicht, dass dies ein Rückschritt für mich ist, sondern ein Schritt in die richtige Richtung!
Wir danken unseren Unterstützern
Mit Unterstützung folgender Wiener Bezirke:
Für Sponsoringanfragen wenden Sie sich bitte an Margit Riepl unter margit.riepl@gmx.at
Wenn Sie "Texte. Preis für junge Literatur" unterstützen möchten, spenden Sie bitte auf folgendes Konto:
Literarische Bühnen Wien, Erste Bank IBAN: AT402011182818710800, SWIFT: GIBAATWWXXX