Ein unerwartetes Wiedersehen
Warum? Diese Frage stelle ich mir jetzt seit genau einem Jahr.
Was ging mir damals nur durch den Kopf und wie muss sie sich gefühlt haben, als ich einfach, ohne etwas zu sagen, nach London verschwunden bin?
All diese Gefühle und Sehnsüchte von früher sprudeln auf einmal wieder in mir auf.
Es war ein Freitagnachmittag als meine Freunde und ich beschlossen, den neu eröffneten Straßenmarkt auf der Langfieldbridge zu besuchen.
Eigentlich hatte ich keine besonders große Lust darauf, doch irgendwie bin ich jetzt doch hier gelandet. Es ist schon immer so gewesen, dass ich lieber Zuhause rumsitze und Animes schaue, anstatt an der frischen Luft etwas mit Freunden zu unternehmen. Nur Dank meiner Freundin Roni erblickte ich früher hin und wieder die letzten Strahlen der untergehenden Sonne, doch das gehört nun der Vergangenheit an.
In Gedanken versunken schlendere ich neben meinen Freunden umher. Die anderen Leute, die vielen Stände und Geschäfte um uns herum, beachte ich nicht wirklich. Es kommt mir alles so langweilig und surreal vor, als wäre alles wie in einem alten Film nur in schwarz-weiß und ich würde darin versuchen, nicht besonders aufzufallen. Doch plötzlich sind da diese wunderschönen hellbraunen Haare, die aus der trostlosen Menge herausstechen. Obwohl eine dicke Wolkenschicht jeden Sonnenstrahl am Durchdringen hindert, scheinen ihre Haare in einem einzigartigen Bronzeton zu glänzen.
Doch warum kommt mir dieser Anblick so vertraut vor?
Was ist das nur?
Ich empfinde plötzlich ein Gefühl, als wären ich und dieses Mädchen mit den Bronze schimmernden Haaren die einzigen zwei Menschen auf der Welt, die wirklich zählen.
Die ganze nächste Stunde will mir dieses Mädchen nicht mehr aus dem Kopf gehen. Ich frage mich ununterbrochen, ob es wirklich sie gewesen sein könnte.
Da beginnt es auf einmal zu regnen und meine Freunde wollen nach Hause gehen, doch ich sage ihnen, dass ich meinen Schlüssel verloren hätte und ihn noch suchen gehen möchte.
Ich drehe mich um und gehe dorthin zurück, wo ich das Mädchen zuvor gesehen habe. Langsam spüre ich, wie sich Aufregung und Nervosität in mir breit machen, weshalb ich mir auf meine Unterlippe beiße und als ich um die Ecke eines Textilwarengeschäfts biege, steht sie vor mir.
Ich traue meinen Augen nicht, als es wirklich Veronika (Roni) ist, die da vor mir steht.
Eine unangenehme Stille entsteht, als sich unsere Blicke treffen und ich gerade einmal ein >>Hi>Hi> geh bitte. . .
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