Eine übermütige Reflektion zum Thema Mut
Ist eine Semmel für Sie eine Art von Brot? Eine unkonventionelle Frage, nicht wahr? Darüber hat der Großteil von Ihnen sicher noch nicht nachgedacht. Naja, so ähnlich ging es mir, als ich das Thema dieses Wettbewerbs erfahren habe. „Mut. Unmut. Übermut.“. Darüber hab ich noch nie nachgedacht. Ich mein, jeder weiß was Mut ist, aber keiner kann es definieren.
Reflektieren Sie einmal: Wann haben Sie über die Bedeutung von Mut nachgedacht? Wann waren Sie mutig? Vielleicht haben Sie in der Schule einmal ein Mobbingopfer verteidigt, oder Sie haben eine Katze vom Baum gerettet. Oder vielleicht erinnern Sie sich an gar nichts. Waren Sie überhaupt einmal mutig? Fällt Ihnen nix ein? Jetzt werden Sie sich ganz betroffen denken: „Was ist überhaupt Mut, wie definiert man das?“. Fangen wir mal von ganz vorne an.
Vor 13. 9 Milliarden Jahren fing das Universum an zu expandieren, und eines Tages hat ein Asteroid gemeint, dass diese Steinkugel namens Erde einen ziemlich guten Einschlagsort machen würde und so sind wir entstanden, vielleicht, vielleicht auch nicht. Oder der Gott, an den Sie glauben, hat gemeint, dass er hier und jetzt einen neuen Spielstand anfangen möchte? Da werden Sie jetzt sagen „Aber nein, das gibt’s ja nicht“.
Nun ja, manche Leute denken auch über das Konzept Mut so, „das gibt’s ja nicht“, sagen sie. Andere würden argumentieren, dass Mut subjektiv ist, und dass jeder selbst eine Definition hat. Und wiederum andere sind in der letzten Reihe eingeschlafen und wundern sich nach der Stunde, warum alle über Mut diskutieren.
Diese verschiedenen Perspektiven werde ich jetzt anhand eines Beispiels festmachen: Ein Erstklässler wird von zwei älteren Zweitklässlern schikaniert. Ein größerer Schüler aus der Vierten interveniert und schlichtet die Auseinandersetzung. War er mutig? Fragen wir mal alle involvierten: Der Erstklässler sagt „Ja, natürlich, er hat mir voll geholfen“, der Viertklässler sagt „Aber nein, vor den kleinen Zwergen hab ich ja keine Angst“. Und die Zweitklässler sagen genervt „Es war ja nur Spaß“, bevor sie zum Klassenvorstand latschen. Jetzt stellen Sie sich aber mal die gleiche Situation vor, nur mit geänderten Rollen: Zwei Viertklässler schikanieren einen Zweitklässler, und der Erstklässler interveniert. Hier werden wahrscheinlich alle zustimmen, dass der etwas zu mutig, wenn nicht sogar dumm ist.
Falls Sie sehr aufmerksam zugehört haben, ist Ihnen in diesem Paragrafen ein wichtiges Wort aufgefallen: Angst. Spätestens hier lässt sich gedanklich eine Brücke zum Gefühl der Überwindung aufbauen, womit aber auch der Übermut auf die Schienen dieses Gedankenzuges fällt. Kann man wirklich eindeutig feststellen, ob eine Aktion oder Handlung mutig oder übermütig war?
Ich denke, Mut ist eine Mischung aus Überwindung und genau der richtigen Menge an Dummheit. Was Sie denken, weiß ich nicht. Interessiert mich auch nicht wirklich, weil im Endeffekt wird die Sonne in 5 Milliarden Jahren expandieren und spätestens das ist unser Ende.
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