Eine Lektion fürs Leben
Es ist Beginn des 21sten Jahrhunderts. Zwei befreundete 14-jährige Burschen schlendern durch einen Stadtpark. Das Wetter ist miserabel: kalt und regnerisch. Die Straßenlaternen leuchten sogar um die Mittagszeit, da die dichten Wolken kaum Sonnenlicht durchlassen. Die Zwei reden über verschiede Themen, bis sie bei einem hängenbleiben.
Das Thema „Zukunft“ fesselt ihre Gedanken. Seit Minuten quatschen sie und finden schließlich eine nasse Holzbank, wo sich die beiden niederließen. „Was hast du eigentlich für einen Plan, wenn du einmal erwachsen bist?“, fragt der Jugendliche seinen Freund. „Wenn ich einmal 25 bin, möchte ich Millionär sein und die Welt bereisen.“, antwortete er. „Interessant, denn ich habe das Gleiche vor“, erwiderte er. Glücklich und voller Zuversicht in ihre Zukunft blickend, stehen die zwei wieder auf und marschieren gemütlich weiter.
Schließlich erreichen sie das Ende des Parkes und sehen unter einem Baum liegend einen Mann sitzen, bei dem die Kleidung durch den anhaltenden Regen bereits durchnässt ist. Er ruft den Jungs zu: „Hey, habt ihr vielleicht ein bisschen Kleingeld für mich, oder könnt ihr mir etwas Warmes zum Trinken kaufen?“ Die Freunde schauen sich beide in die Augen, und da sie noch ein paar Euro vom Taschengeld eingesteckt haben, versprechen sie dem Mann, ihm ein warmes Getränk zu besorgen. In der nächstgelegenen Cafeteria kaufen sie dem Herrn eine heiße Schokolade. „Hier wie versprochen!“, sprachen die Burschen zum Mann und überreichten ihm das mitgebrachte Getränk. „Vielen, vielen Dank! Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie ich das jetzt brauche! Gottes Segen für eure Zukunft!“, dankte der Mann den beiden. Nach dieser guten Tat gingen die Freunde zurück nach Hause, da sie auch bereits durchnässt waren und ihnen etwas kalt wurde.
Zu Hause angekommen, zogen sich die Zwei frische, trockene Kleidung an und flackten sich zum wärmenden Kachelofen. Die Mutter eines Jungen brachte ihnen kurz darauf jeweils eine Tasse heiße Schokolade. Nach kurzer Zeit fühlten sich die 14-Jährigen wieder wohl und begannen über ihren Spaziergang zu rekapitulieren. „Jetzt kann ich verstehen, wie gut dem Mann die heiße Schoko getan hat“, spricht der eine. Die Mutter hörte diese Wörter und wurde neugierig. „Ihr habt einen Mann eine heiße Schokolade gegeben?“, fragte sie. Die beiden starrten sich an und wussten in diesem Augenblick nicht, ob sie was falsch, oder richtig gemacht haben. „Er hat uns sogar Gottes Segen für unsere Zukunft gewünscht!“, sagte einer der zwei. „Ihr seid wirklich spitze! Wenige in eurem Alter würden ihr bisschen Taschengeld opfern, um einen Mann zu helfen“, lobte die Mutter ihren Sohn und seinen Freund.
„Was heißt denn eigentlich Gottes Segen?“, fragte der Freund. „Es ist eine Art Zauber, der euch in eurer Zukunft hilft und hindert und hängt davon ab, ob man gut zu anderen ist, oder nicht“, erklärte die Mutter. „Also eine Art Zukunftszauber?“
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