Erinnerst du dich noch?
Manchmal erinnere ich mich daran, an diesen Moment der meine Welt zum Stehenbleiben gebracht hat. Der Moment in dem ihre Lippen auf meine gefallen sind.
Eine Erinnerung, als wäre sie gestern gewesen.
Es war kalt, im Dezember müsste es gewesen sein. Wir kamen gerade vom Eislaufen, die Schlittschuhe über die Schultern gehängt und langsam durch den Park spazierend, obwohl wir schon viel zu spät dran waren. Ein wenig Alkohol ist an diesem Abend geflossen, weshalb du mir deine Hand reichtest als wir die Stiegen hinunter stolperten. Deine Hand war kalt, doch deine Berührung fühlte sich an, als ob tausende kleine Flammen über meine Hand tanzten. Ich hielt mich fest an dich, du gabst mir ein Gefühl von Sicherheit, ich wollte dich nie wieder loslassen. Bei der letzten Stiege stolperte ich ein wenig, meine Stöckelschuhe machten es mir nicht leicht gerade zu stehen, ich landete direkt in deinen Armen.
In dem Moment als ich mich wieder aufrichtete, ich hielt mich an deinen Schultern und du mich an meiner Hüfte, ich schaute zu dir hoch und plötzlich wurde alles still, alles wurde langsam. Meine Welt hörte auf sich zu drehen, als ich in deine Augen schaute. Ich verlor mich in dem wunderschönen Braun deiner Augen, als ob ich hinein fiel, du hieltest das Tempo in dem ich lebte an, völliger Stillstand, alles außer wir. Ich hatte das Bedürfnis dich zu küssen, deine Lippen zu spüren wie sie sich auf meine legten. Ich wollte es, ich tat es. Meine Gedanken verschwanden, ich wollte nur dich. Durch eine knappe Bewegung zog ich dich ein wenig näher um den Abstand zwischen uns verschwinden zu lassen. Dann geschah es, ich spürte deine weichen, doch eisig kalten Lippen auf meinen, ich spürte wie sich deine, von der Winterkälte gefrorenen Hände, unter meinen Pullover schoben und meiner Taille hielten. Meine Hände lagen in deinem Genick und vergruben sich in deinen kohlrabenschwarzen Locken, die auf deinem Kopfe lagen, wie eine Gewitterwolke.
Der völlige Stillstand verschwand und wurde zu einer unglaublich schnellen Bewegung, es fühlte sich so an als würden wir uns tausendmal schneller bewegen als davor, es fühlte sich an als ob wir uns mit Lichtgeschwindigkeit drehen würden. Ich wollte nie wieder von dir ablassen, ich wollte für immer in deinen Berührungen untergehen.
Als wir uns schließlich von einander lösten mussten, war ich schon rot angelaufen und meine Wangen glühten vor Verlegenheit und Verlangen. Das lächeln welches auf deinen Lippen lag, war lüstern und neckisch. Ich werde diesen Anblick nie vergessen, wie du mich angeschaut hattest als ob ich das einzige wäre was du wolltest, das einzige was du brauchtest.
Zu schnell hatte mich dieser Moment damals aus der Realität gerissen und zu schnell hatte er mich wieder zurück geschickt, doch vergessen, kann, will, und werde ich diesen kurzen Moment nie. Ich denke heute noch öfters daran, und ich frage mich jedes mal die selbe Frage. . .
Denkst du auch manchmal zurück an diese Zeit, an diesen bestimmten Moment?
Wir danken unseren Unterstützern
Mit Unterstützung folgender Wiener Bezirke:




















Für Sponsoringanfragen wenden Sie sich bitte an Margit Riepl unter margit.riepl@gmx.at
Wenn Sie "Texte. Preis für junge Literatur" unterstützen möchten, spenden Sie bitte auf folgendes Konto:
Literarische Bühnen Wien, Erste Bank IBAN: AT402011182818710800, SWIFT: GIBAATWWXXX