Ertränke mich
Ich will doch nur was fühlen.
Was das man fühlt, weil man nicht anders kann, weil das Herz platzt vor Freude und Liebe oder Hass und Trauer - egal - nur was Echtes, was mich erschüttert, mich entzweit, zersplittert, was mich menschlich macht.
Hoch und tief und tief und hoch, nicht immer nur zwischendrin herumtaumeln, meine kalten Füße - tap tap - durchs seichte Wasser, suchend danach was mein Herz zum Pochen, meinen Atem zum Stocken und mein Blut zum Kochen bringt.
Ich will lachen, weinen schrein, mein Herz befrein, von all den Dingen, die es nie spürt.
Deshalb träum ich jede Nacht, von einer Zukunft, die mich lebendig macht.
Meine Fenster verdunkelt, verhangen, weiße Laken, meine Glieder verfangen. Meine Gedanken strömen in Fäden, gesponnen zu Szenen: verschütteten Tränen, weiche Finger auf goldigen Strähnen, mich gegen deine Schulter lehnen und mich nach Berührung sehnen.
Ich fühl mich leicht, doch das Wasser ist nicht mehr seicht, ich stürze in die Wellen, die an mir zerschellen. Sie sind groß und stark und wunderschön, während ich in ihnen untergeh. Furcht strömt aus mir heraus, hört nicht auf, meine Augen Quellen die platzen, glasige Scherben, die meine Haut aufkratzen, sie ergießen Salz und Wasser, Salz und Wasser ertränken mich, besetzten- ersetzen meine Lungen, mein Herz.
Blut und Wasser und Salz mischen wie meine Pinsel im Marmeladeglas.
In alten Wünschen verwoben, vergisst mich mein Zukunftstraum am Grund des Bodens.
Wie komme ich aus diesem Loch, das ich mir grub um was zu fühlen, ich bitte dich, verschluck mich nicht, bring mich zurück an die Oberfläche, lass mich nach Luft schnappen, zurück ins Halbdunkel tappen, zwischen den Schluchzern und Tränen, die mich ertränken, festhalten, versenken.
Ich dachte Schmerz ist schön, weil er tief ist, und ich fühlte mich so seicht, meine Gefühle ohne Unendlichkeit.
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