Fantasie und Realität
Tag für Tag komme ich hier her, und jedes Mal aufs Neue frage ich mich, was ich hier überhaupt soll. Klar, meine Familie ist sich sicher, dass wäre das Richtige für mich. Aber ist es das wirklich? Macht mich das glücklich oder mache ich das nur, weil man es von mir verlangt? Als Kind hatte ich so viele Vorstellungen und Träume. Ich stellte mir meine Zukunft wunderschön und rosig vor. Tagtäglich würde ich die Welt erkunden, auf Bäume klettern und Abenteuer erleben. Doch heute ist mir von dieser kindlichen Fantasie nicht mehr viel geblieben.
Am liebsten würde ich weglaufen und ein neues Leben anfangen. Ich fühle mich gefangen, als gehöre ich hier nicht her. Doch, wo gehöre ich hin? Wie erkämpfe ich mir meine Fantasie und Vorstellungskraft, die mir die Gesellschaft über die Jahre qualvoll raubte, zurück? Wie kann ich es lernen, wieder groß zu träumen und diesen Zielen voller Tatendrang zu folgen? Wie soll ich in Zukunft glücklich werden, wenn ich nicht endlich anfange mein eigenes Leben zu leben? Es wird Zeit, dass ich meine eigenen Entscheidungen treffe.
Ich will nicht mehr täglich um 6 Uhr aufstehen, um pünktlich in der Arbeit zu sein, von der ich abends todmüde und unglücklich ins Bett falle, um mich in meine Träume zu flüchten. Ich will nicht mehr jedes Mal, wenn ich ein Kind sehe, mir wünschen, noch immer so jung und naiv zu sein. Ich will nicht mehr morgens mit einem Lächeln im Gesicht aufwachen, bis ich realisiere, dass alles nur ein Traum war und sich diese Freude sofort wieder in Trauer und Selbstmitleid umschlägt.
Es muss sich endlich etwas ändern. Vielleicht lässt sich die Zukunft umschreiben. Vielleicht ist es noch nicht zu spät wieder mit dem Träumen anzufangen. Vielleicht kann ich es wieder lernen, glücklich zu sein. Vielleicht!
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