Federn Flügel Fesseln Furcht
Geh bitte“, ist die Botschaft meines Traumes.
Gib mich frei.
Halte meinen Mund nicht mehr zu.
Nimm mir nicht länger die Sicht.
Hör auf damit, die Federn meiner Flügel mit Honig zu beschmieren.
Schon zu viele wurden verklebt.
Mit jedem süßen Tropfen werden sie schwerer.
Dabei sind sie bestimmt, federleicht zu sein.
Und zu fliegen.
Wenn du mir die Hände in Fesseln legst, kann ich sie nicht verwenden.
Nicht einmal für dich.
Also erklär mir, was hast du davon?
Was bringen dir stillgelegte Sklaven und Sklavinnen, die sich fürchten.
Vor dir, der Furcht selbst.
Du verhinderst sie.
Mich.
Uns alle.
Warum tust du das?
Vielleicht willst du gebraucht werden.
Erwartest du, dass wir bei dir Schutz suchen?
Wir sind dir ganz nahe, wenn du uns bedrängst.
Doch wer sind wir in solchen Momenten?
Glaubst du, wir zeigen dir unsere Seelen?
Du belagerst sie bloß.
Du malst ein Selbstportrait auf jede bereits bemalte Leinwand.
Eine Weile bist du sichtbar.
Dann wirst du absplittern, wie eine billige Fälschung.
Darunter liegen die Originale.
An manchen Stellen werden kleine oder größere Kratzer und leichte oder stärkere Verfärbungen entstehen.
Wie ein Filter wird sich dein Wirken abgezeichnet haben.
Doch das Motiv bleibt erhalten.
Es wird immer da sein und so lange es dauert, darauf warten, sich der Welt wieder zu zeigen.
Darum, sieh dir die Bilder einmal mit meinen Augen an, wenn du mich schon benutzt.
Schau dir alle ganz genau an.
Und dann blicke in den Spiegel.
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