Felix
Tja, es ist wieder passiert - ich bin Hals über Kopf in jemanden verliebt. Doch dann stelle ich mir selbst die Frage, ob ich tatsächlich verliebt bin oder ob ich mir diese Gefühle nur einbilde. Wie könnte man den Zustand des Verliebtseins überhaupt irgendwie definieren? Das Eigenartige an dieser Situation ist, dass ich mich zum ersten Mal in meinem Leben in jemanden meines Geschlechts verliebt habe. Ja, Felix ist der erste Mann, in den ich mich verliebt habe. Allerdings habe ich nie ein Mädchen so geliebt, wie ich Felix liebe. Und da frage ich mich, ob ich diese Mädchen wirklich geliebt habe oder ob ich es mir nur eingebildet habe. Ist aber das, was ich jetzt spüre, auch nur eine Einbildung oder bin ich wirklich verliebt?
Verliebtsein ist einfach. Ja, ist es. Man muss ja nichts tun, wenn man verliebt ist. Man liegt doch einfach nur schlaflos im Bett und denkt viel über eine bestimmte Person nach. Doch wenn man geliebt werden will, dann ist es nicht mehr so einfach, denn dafür muss man auch etwas tun! Doch bevor man etwas tut, stellt man sich selbst die quälende Frage, was man eigentlich dafür tun soll, um geliebt zu werden. Was muss man machen, um von der Person, mit der man zusammen sein will, auch geliebt zu werden? Kann man da überhaupt was machen? Klar! Nichts geschieht von selbst. Das war mir schon immer bewusst und deshalb werde ich Felix nun sagen, was ich für ihn fühle. Ich frage mich, was ich mir überhaupt für eine Reaktion von ihm erwarte. Ich frage mich auch, ob ich überhaupt das Richtige tue. Ich bin zwar stolz drauf, dass ich den Mut habe, ihm das zu sagen, aber noch habe ich ja nichts gemacht.
Ich sehe ihn aus der Ferne auf mich zukommen und als er zu mir kommt, sage ich sofort leicht zitternd: „Felix, ich muss dir etwas sagen. ”
„Ja, worum geht’s?“, fragt er und schaut mich freundlich an.
Ach Gott. Wie soll ich ihm sagen, dass ich ihn liebe. Ich habe ja noch nie einem Mann die Liebe erklärt. Was habe ich mir eigentlich nur dabei gedacht?
„Weißt du, ich habe sehr lange überlegt, ob ich es dir sagen soll oder nicht. Aber ich schätze, mir bleibt nichts anderes übrig.“
Felix schaut mich erwartungsvoll an.
„Es ist nur…weißt du…es ist so, dass ich…“
Verdammt. Ich kann keinen richtigen Satz von mir geben.
Ich lächle und sage: „Tut mir leid, dass muss jetzt grad so komisch ausschauen. Okay, ich sag’s jetzt einfach.“
Felix schaut mich etwas skeptisch an. Dieser Blick beunruhigt mich, aber ich ziehe es jetzt trotzdem durch.
„Felix, ich mag dich sehr“, sage ich und atme tief durch.
Ich habe es wirklich gesagt. Ich habe es wirklich gemacht. Ich weiß nicht, was die Zukunft bringen wird, aber ich habe getan, was ich tun konnte und auch tun musste.
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