Fernwimmelnde Regenfluten
Hallen in den Sälen meiner Seele wider. Unaufhaltsames Echo. Immer und immer wieder. Ich gehe. Sie folgen. Laufe. Sie folgen. Renne. Deine Worte, am Laternenpfahl fixiert, lassen nicht los.
Und so malen wir
unser ganzes Leben
Ich kann mich nicht erinnern. Die Konturen verblassen in den ersten Zügen. Ich behalte Emotionen, Bilder. Sie bleiben - ununterbrochen.
bunt und abstrakt
ohne zu merken,
Leinwände fehlend
Und auch wenn ich dich nicht kenne, kenne ich dich. In deiner Art zu sein, zu schreiben. Tue dir nach: Stelle Umschriebens dar, genau, wie als Kind. Füße schulterbreit. Knirschend Laub, sich im Stiefelprofil verhakend. Aufstellen und Fallen. Nahezu bückend, Blättern nah, den Oberkörper hängend, die Zopfenden und Schalfransen baumeln. Atem schlägt im frühmorgendlichen Tau zarte Wölkchen. Spüre meine Seele - hängt da einfach zwischen den Beinen in der Dunkelheit und denkt an nichts, frei und schwerelos, bis drückend Blut in die Adern schießt. Gen Boden strebt. Stehe da Hals über Kopf mit roter Stirn und ebenso roten Wangen in vergänglicher Oktobernacht vor Morgengrauen.
Wir zeichnen in Leere
füllen ohne Nutzen
Hattest recht. Wenn wir versuchen anders zu betrachten, Perspektiven wandeln, kann es den Himmel auf Erden geben. Er war da, vor mir. Kopfüber schien es, als befände sich ein Teppich aus funkelndem Ferngewimmel, kometenumrahmten Himmelsfarben, direkt unter mir. Wenn Sterne fallen, opfern sie Wünsche, bringen Träume näher denn je. Mir lag all dies zu Füßen. Hattest mir neue Welten geschenkt: durch Worte.
und am Ende bleibt uns nichts
außer verschwendeter Zeit
Stunden später im überfüllten Zug, bekomme nichts mit. Beobachte stillschweigend Regentropfen, die Scheibe entlang rinnend. Irgendwie erinnern sie an deine Menschen.
Werden irgendwann auf diesen Planeten katapultiert. Landen mittendrin, unverhofft, wie Regen im Spätherbststurm. Und dann bahnen wir eigene Wege. Fließen geradeaus, am Ziel vorbei, aber stets in eine Richtung - mit dem Laufe der Zeit. Zwischendurch treffen wir andere Gestalten. Harmonieren, verdrängen oder verschmelzen sogar - werden ein mächtiges Ganzes. Beschleunigen unser Tun als Strom.
und dem Chaos, das wir waren
Und dann wird mir klar, dass wir nicht draußen, sondern drinnen sitzen. Dass Menschen keine Regentropfen, keine Farbtupfer oder sonstiges sind.
Deine Welt kann nicht unsere sein, sonst hättest du sie nie verlassen. Deine war woanders, fernab dieser Orte . Am Ende schnellt jeder Regenteil vom Bus hinunter. Erinnere mich daran, wie Tropfen – einzeln - von der Kante platschten, um unterzugehen. Wir sind nicht nur Verbündete: in der Schlacht kämpfen Kriegende allein.
Deine Worte waren der Anfang. Nicht wiederholbare folgten. Stellten mein Universum Kopf. Aber in Grenzen. Im Rahmen der Vorstellung.
Ich selbst wollte monotone Alltäglichkeiten Kopf stellen. Umdrehen. Umkehren.
Aber es ist, wie es ist. Müssen hinnehmen: Manche Dinge lassen sich nie ändern. Auch mit fernwimmelnden Regenfluten, bleiben wir Menschen. Und fehlbar.
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