Festgelegt
Wer hat gesagt?
Wer hat gesagt, dass ein Mädchen nur ohne ein Gramm Fett schön ist?
Wer hat bestimmt, dass eine Spalte zwischen den Beinen anzustreben sei?
Wer hat behauptet, dass ein weibliches Wesen möglichst wenig Raum einnehmen darf, um Raum in den Gedanken anderer einzunehmen?
Wer findet es schön, wenn sich die Rippen unter der Haut abzeichnen?
Wer hat gesagt, dass alles an uns straff und glatt sein muss?
Wer hat für mich bestimmt, dass Essen mein Feind sein muss?
Wer hat behauptet, dass Hungern mich wieder glücklich machen kann?
Wer hat mir gesagt, dass ich nur schön sein kann, wenn ich leide?
Wer findest es akzeptabel, dass es nicht nur mir, sondern SO VERDAMMT VIELEN MÄDCHEN UND FRAUEN UND JUNGS UND MÄNNERN JEDEN VERDAMMTEN TAG genauso geht?
Wer, bitte sagt mir, wer hat warum, wehalb aus welchem blöden Grund dafür gesorgt, dass die Frage nach Schönheit, für mich, immer eine Frage des Gewichts, des Abtrainierens, Weghungerns und der Selbstkontrolle ist?
Wir zwingen uns dazu, aufzuhören menschlich zu sein, um den menschlichen Standards, Vorgaben und Richtlinien für oberflächliche Schönheit zu entsprechen.
Ich würde so gerne jemandem die Schuld geben. Anklagend den Finder auf einen Übeltäter richten, der mir, der uns allen das antut.
Aber das kann ich nicht.
Weil es nicht nur einer ist. Weil ich auch selber einer dieser Verbrecher bin. Ich begehe ein unverzeihliches Vergehen, mit jedem Gramm dass ich abnehme, mit jeder Kalorie die ich zähle, mit jedem Selbstvorwurf mit dem ich mich quäle, geißele, foltere. Mit jedem Kleidungsstück, dass meinen abgemagerten Körper als schön postuliert und zur Schau stellt.
Denn damit ebne ich den Weg. Für alle die so sind wie ich, für alle die so werden könnten. Für alle die auf der Kante zum Abgrund stehen.
Mit jedem Vergleich den ich in meinem Kopf vollziehe grabe ich den Irrsinn der Gleichung
Dünn = Schön noch tiefer in mich selber ein. Eine schorfende Wunde, neu aufgekratzt.
Somit auch in das gekerbt, was Gesellschaft genannt wird, denn ich bin ein Teil davon.
Was kann ich nur tun? Mir selbst und allen die sagen, die bestimmen, die behaupten und die finden, wie ich, wie wir alle zu sein haben, das große „FUCK YOU“ Zeichen zeigen. Mit dieser Geste sagen: Ihr könnt mich alle mal. Ich werde nicht aufhören zu kämpfen. Bis wir uns alle gegenseitig und uns selber lieben, wie wir sind. Denn jeder, absolut jeder, hat das verdammt nochmal verdient. Doch das braucht Mut. Mut um mir immer wieder selbst zu begegnen. Die Angst davor nicht mehr perfekt zu sein zu bekämpfen. Zukunftspanik bekämpfen. Angst vor Kontrollverlust eintauschen gegen die Realität. Und ihr begegnen. Schritt für Schritt nach vor. Bin ich stark genug dafür?
Wir danken unseren Unterstützern
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