Führerschein bestanden
Mut, Mut, Mut. Ich brauche einfach nur Mut.
Eigentlich sollte ich froh sein und einen lauten Freudenschrei von mir geben,
denn ich habe ihn bestanden, den Führerschein.
Endlich bin ich frei,
Endlich bin ich nicht mehr gebunden an irgendwen, der mich herumkutschieren muss.
Endlich könnte ich überall hinfahren, wann und wohin ich will.
Doch irgendwas hindert mich daran:
Und weißt du was das ist? Ja, genau.
Es ist das Gegenteil von Mut.
Es ist die Angst, die mich davor hindert, meine 1. Ausfahrt zu machen.
Alle Menschen sagen zu mir:
„Es ist doch nicht so schwer, lass die Angst einfach hinter dir! Sei mutig. Sei stark. “
Doch es ist schwer, sogar sehr schwer.
Die Angst zu überwinden und den Mut zu zeigen,
um sich Dinge zu trauen, die man eigentlich gerne machen würde.
Minuten, Stunden, Tage ja sogar Wochen vergehen
in denen weitere Menschen auf mich einredeten,
und mich versuchen zu motivieren,
und mir Mut zu zusprechen.
Und ich glaube, ich glaub auf einmal, dass es funktioniert.
Plötzlich macht es „klack“ in meinem Kopf
Und die Angst, ja die Angst sie ist wie verschwunden.
Einfach plötzlich weg.
So steige in mein Auto ein.
Allein, ohne Angst und voller Mut.
Ich fahre los, einfach losfahren, irgendwohin,
ich weiß nicht, wohin es mich führt,
Ich gebe immer mehr Gas
Und noch mehr Gas
Ich werde immer schneller und schneller
Es fühlt sich gut an.
Die Angst ist immer noch nicht zurückgekehrt,
ich fühle mich stattdessen mutig, nahezu übermütig und frei.
Ja, ich fühle mich frei!
Ich gebe noch mehr Gas und noch mehr.
Bin ich doch zu übermütig?
Sollte ich etwas langsamer fahren?
Nein, dass wird schon gut gehen,
denn ich habe meine Angst überwunden.
Ich bin jetzt mutig!
Ich gebe noch mehr Gas
Und noch mehr
Und noch mehr.
Doch plötzlich macht es Bumm …
Ich krachte mit Vollgas in ein anderes Auto hinein
Und hörte daraufhin nur mehr Geschrei,
und dann kam auch noch die Polizei.
Mein Mut verschwand, die Angst kam wieder.
Ich war wohl doch zu übermütig.
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