Fragen über Antworten
„Fokussiere dich nicht auf die Vergangenheit, sie ist bereits geschehen. Die Zukunft ist das, was wir immer noch beeinflussen und verändern können“, sagten die Eltern eines junges Mädchen in einer Frühlingsnacht zu ihr. Ihr Name war Luna. Sie lebte mit ihrer Familie in einem kleinen Dorf. Luna war unglaublich neugierig und sie hinterfragte alles, was in ihr Leben trat. Sie suchte häufig nach Antworten, bekam diese auch manchmal. Doch jener Satz, den ihre Eltern in dieser Nacht zu ihr sagten, beschäftigte sie am meisten. Es warfen sich viele Fragen in Lunas Kopf auf. „Können wir alleine die Zukunft verändern oder braucht es da doch mehr? Ist da jemand, der sie vielleicht schon geplant hat? Wer bestimmt, wann, wo oder wie etwas passiert und passieren wird?“ Luna machte sich auf den Weg, um alle Bewohner ihres Dorfes zu fragen, was die Antwort für all ihre Fragen sei. Es dauerte einige Tage, möglicherweise auch Wochen, bis sie jeden gefragt hatte. Luna bekam Antworten, ganz viele sogar. Jedoch waren alle anders. Manche klangen ähnlich, aber niemand gab ihr die gleiche Antwort. Das verwirrte sie umso mehr. „Alle Menschen wirken so allwissend, als würden sie sich sicher sein von dem was sie sprechen. Doch wer sagt die Wahrheit? Oder lügen sie vielleicht alle?“, wunderte sie sich, aber sie war nicht zufrieden. Betrübt ging Luna nach Hause, nach einem langen, anstrengenden Tag voller Fragen. Sie ließ ihren Kopf hängen, bis sie ein älterer Herr auf ihren Blick ansprach. „Warum so traurig, falls ich fragen darf?“ Der Mann blickte sie an. Er bot dem Mädchen an, dass sie sich neben ihn setzen könnte und sie tat es. „Woher sind Sie? Ich habe Sie noch nie gesehen hier?“ fragte Luna. Der Herr erzählte ihr, dass er nur auf der Durchreise sei. Danach schilderte sie ihr Problem. „…Aber jeder sagte etwas anderes. Woher soll ich denn nun wissen was richtig ist?“, befragte Luna den Mann, wartend auf eine Antwort. Er wiederum lachte nur. „Oh, junges Mädchen. Die Zukunft ist ein gigantisches Mysterium, welches bis heute noch niemand lösen konnte. Die Menschen machen sich ein eigenes Bild von ihr, genau so, wie sie es haben wollen. Sie mögen überzeugend klingen, aber am Ende des Tages wissen sie genau so viel wie alle anderen. Nichts, gar nichts. Aber warum lassen wir Menschen nicht einfach das glauben, was auch immer sie wollen? Im Endeffekt wird es zur Zukunft immer zu viele Fragen, aber zu wenig Antworten geben.“
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