Fragezeichen
„Weißt du schon, was du einmal nach der Schule machen möchtest?“
Tick.
Tick.
Tick.
Eigentlich müsste man meinen, ich sollte eine gute Antwort auf diese Frage haben, so oft wie sie mir schon gestellt wurde. Anstatt mir etwas zu überlegen, was zumindest den Anschein erweckt, als ob ich einen Plan von meiner Zukunft hätte, spielte ich nur mit meinen Fingern, um dann einfach nur zu sagen: „Ich weiß es noch nicht“. Meine Tante lächelte mich mitleidig an, bevor sie sich wieder wegdrehte, um mit den anderen weiter zu reden. Während meine Familie weiter redete, überlegte ich mir, wie schön es nicht wäre, wenn man einen Einblick in seine Zukunft bekommen würde. Das wäre sicher auch eine gute Geschäfts Idee.
‚Sie haben keine Ahnung von Ihrer Zukunft? Lassen Sie sich verzaubern – nur jetzt – ZUKUNFTSZAUBER‘.
Wie gern ich das jetzt hätte. Einfach nur einen Saft trinken und schon siehst du dich selbst als alte Frau mit drei Kinder an der Hand und im Weihnachtsstress. Vielleicht aber auch als Chefin einer Firma am Mails lesen und daraufhin fiebern, dass der Tag endlich zu Ende ist, weil dir dein Job keinen Spaß macht.
Umso weiter ich drüber nachdachte, umso schlimmer wurde die Vorstellung davon, jetzt schon zu wissen, dass ich möglicherweise in meinem Job oder in meiner Partnerschaft unglücklich sein werde. Egal wie oft ich mir wünsche, ich hätte einen Plan von meiner Zukunft, es ist sicher besser nichts zu wissen als alles.
Ein Zukunftszauber wäre sicher in manchen Situationen sehr hilfreich, aber lieber verzaubere ich mir das hier und jetzt.
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