Gedanken in der Nacht
Unsicherheit, Selbstzweifel, Einsamkeit, das sind Dinge, mit denen ich Nacht für Nacht zu kämpfen habe. Ich führe einen ewig dauernden Krieg mit mir selbst, den ich nicht gewinnen kann.
Wenn du mich fragst, wie es mir geht, antworte ich dir ohne zu zögern, dass es mir gut geht. Meistens kommen darauf Fragen wie wieso ich so müde oder traurig ausschaue. Als Antwort erzähle ich immer eine meiner einstudierten Geschichten. Zum Beispiel, wie ich mit meinen Eltern gestritten hätte oder dass ich eine schlechte Note geschrieben habe und das der Grund sei, weshalb ich so schlecht gelaunt bin. Ich kann meinen Mitschülern nur schwer erzählen, dass ich eigentlich nur nicht schlafen konnte, weil meine Gedanken mich nicht in Ruhe gelassen haben.
Ich fühle mich ständig schlecht, weil ich sie alle beneide. Wenn ich mich umschaue, sehe ich nur glückliche Menschen, die mit ihren Freunden Spaß haben. Dabei habe ich ständig das Gefühl, etwas zu verpassen. Sowas wie Freunde habe ich nicht. Ich sehe sie höchstens als Bekannte, die mit mir in eine Klasse gehen. Am liebsten würde ich meinen Mitschülern die Schuld dafür geben. Sie geben mir ständig Gründe, weshalb ich mich hassen sollte. Doch die Wahrheit ist das niemand anderes Schuld daran hat außer ich. Weil ich es zulasse. Das wäre dann noch ein weiterer Grund, weshalb ich mich hasse. Jedes Mal, wenn ich wütend, traurig oder frustriert bin, greife ich zu Schere weil das der einzige Weg ist, wie ich mit meinen Gefühlen umgehen kann. Das Komische daran ist, dass es mir jedes Mal danach besser geht. Es ist so ein Gefühl von Erleichterung. Das ist eigentlich auch die einzige Zeit, wo ich mich eine Zeitlang besser fühle, bis ich realisiere was ich da eigentlich gemacht habe. Die Tage darauf fühle ich mich immer beobachtet. Ich fühle die Blicke von den Menschen, die um mich herum sind wie sie mich verurteilen. Vielleicht ist es auch nur meine Paranoia, vielleicht bilde ich mir diese Blicke auch nur ein weil ich eine zu große Angst davor habe, dass andere erfahren, wie schlecht es mir tatsächlich geht.
Manchmal stelle ich mir die Frage, wie es dazu kommen konnte. Doch egal wie lange ich darüber nachdenke, fällt mir keine Antwort darauf ein. Das Einzige, was ich weiß, ist, dass ich mich nicht mein ganzes Leben lang hassen will. Ich will mich nicht selbst schlechter machen als ich bin.
Deswegen setze ich alles auf die Zukunft. Ich hoffe, dass ich in der Zukunft wieder das Gefühl von Glücklichkeit spüre. Das ich wieder Freude am Leben habe und aufhöre, meine ganzen Gefühle an mir selbst auszulassen. Ich will eine Zauberhafte Zukunft haben, in der ich dann zurückblicken kann und sagen kann, dass es sich gelohnt hat weiterzukämpfen.
Wir danken unseren Unterstützern
Mit Unterstützung folgender Wiener Bezirke:
Für Sponsoringanfragen wenden Sie sich bitte an Margit Riepl unter margit.riepl@gmx.at
Wenn Sie "Texte. Preis für junge Literatur" unterstützen möchten, spenden Sie bitte auf folgendes Konto:
Literarische Bühnen Wien, Erste Bank IBAN: AT402011182818710800, SWIFT: GIBAATWWXXX